Als Echo ward zu einem Schalle
Als Echo ward zu einem Schalle /
zu einer unbeleibten Lufft /
die durch das Thal mit halbem halle /
die / so sie ruffen wiederrufft /
da ward der hole Wald voll Klage /
das feige Wild stund als bethort /
die Nymfen rufften Nacht und Tage /
wo bist du / Lust / die man nur hort.
Narzissus / dir ist recht geschehen /
vor sahst du sie / und woltst sie nicht.
Itzt wilt du / die du nicht kanst sehen /
und horst nur / was sie dir nach spricht.
Der Brunnen der dich dich lieb schauen /
der straffte deinen stoltzen Muth /
dab nun nicht eine von den Frauen
dir bib auff diesen Tag ist gut.
Nicht / nicht so ist mein Sinn gesinnet /
bey mir ist alles ummgewandt.
Ich liebe / die mir boses gonnet.
Ich folge der / die nicht halt standt.
Ich lauff’ / ich ruff’ / ich bitt’ / ich weine.
Sie weicht / und schweigt / und stellt sich taub.
Sie leugnets und ists doch alleine /
die mir mein Hertze nimmt in Raub.
Ach Freundin / scheu der Gotter-rache.
Dab du dir nicht zu sehr gefallst /
dab Amor nicht einst deiner lache /
den du itzt hohnst / und spottlich halst.
Dab / weil du nichts von mir wilst wissen
ich nicht mit Echo lasse mich /
und du denn mussest mit Narzissen
selbst lieben / und doch hassen dich.