Die Gestandnisse
ER:
Nur dieses kannt ich uber mir: Gebot
Der Sterne hehr und klar, und aus der Ferne
Der Vater Stimmen, strenger als die Sterne,
Drei: Dienen, Tragen, Stehn, die drei sind not.
Da spannte sichs in mir und hielt dem Stand:
Jung setzt ich uber mich ein strenges Tun
Und war mein Herr und lieb mein Herz ausruhn
Auf Gott, und auf dem Degen meine Hand.
Nun kam dies, das mich aus mir selber hetzt,
Wild durch mich hinreibt, mich in Staub zu schmiegen,
Mich jauchzend zu entmannen sich ergetzt.
Zergehen mub ich, denn ich kann nicht fliehen!
War ich ein Mann, wenn ich im Unterliegen
Nicht noch mich straubte, ja noch auf den Knieen?
SIE:
War ich denn eine Frau, wenn ich dich bande
Und nicht mit dir an gleicher Kette ginge
Und nur, damit nicht klirren ihre Ringe,
Den Fub kaum regen darf und kaum die Hande?
Auch mich bezwingts und bringt mich bis ans Ende,
Ich steh in Feur und spurs mit grausem Staunen,
Doch alle Lusternheit und niedre Launen
Verbrennen diese reinigenden Brande.
Du siehst mich fahren, bangest ungeheuer
Und willst mir nach und sturzest dich hinuber
Weibt du denn nicht – du bist ja selbst mein Steuer!
Die Schwinge du, mit der mein Ich entschwebt,
Die Klaue du, die mich in Lufte hebt -:
Ich lieb dich ja von Anbeginn, du Lieber!