Dafnis – Er durchhechelt auch die Weibrichins
Qwodlibet.
Amor / du verflixter Bube /
kombstu mir schon auff die Stube /
salbst wenn ich beym Ocksen bin?
Marsch! Ich kann dich itzt nicht brauchen /
scheer dich draussen zu den Strauchen /
oder auch zu Fillis hin!
Ihren Sizz vollkommner Luste /
ihre Wunder-volle Bruste
lege einem Andren bey;
mag sie schmollen oder lachen /
oder auch mir Horner machen –
dihses ist mir einerley!
Erst so sehn die Mantscher aub /
alb ob von dem salben Daub
mindestens die Gracien stammen;
bald so marckt man sie fast rund /
sind sie wurcklich so gesund?
Spahter werden sie dan Ammen.
Das Burtzel-Spihl auff Stob und Stich
verstehn sie fast zu dapfferlich!
Flammaris mit funfzehn Jahren
dhut noch zihmlich unerfahren /
doch schon ist das susse Wesen
in Romanen hochst belesen /
und schon offt hat ihr getraumt /
dab sie wem wab eyn-geraumt!
Siebzehn-jahricht
Stichel-hahricht!
Kukkt man solcher auff das Mihder /
schlagt sie nicht die Augen nihder!
Madrichins kan ich blohb leiden
wohl-gesittet und bescheiden /
Dortgen / das nach jedem schuhlt /
scheint mir drumb schon abgebuhlt!
Bambrette wird mir schon zu breit /
sie stammt noch aub der Schweden-Zeit;
drumb legt sie auch so ohnverdrossen
sich Frosch-Laich auff die Sommer-Sprossen.
Fur ihren aub-gestopfften Busen
verhullen schaudrend sich die Musen;
der Himmel schanck ihr einen Mann /
ihr kommen sonst die Schaben dran!
Barbettgen ist sogar schon bartig /
wenn man sie kusst / so wird man schartig /
aub ihrer Elen-langen Nase
droppts wie aub einer Wasser-Blase.
Ihr Maul von angenehmer Blaue
gleicht mehr schon einer Vogel-Schaue;
darbey so kan sie kaum nicht noch buhsten /
sie blagt ein heischrer Kruchel-Husten.
Ein andrer suche ihr nach Flohen
auff den belihbten Busen-Hohen /
mein Hertz erzittert schon und bebt /
sorbald sich blohb ihr Dunn-Tuch hebt!
Dringen ist for mir zu simpel.
Ich glaube gar / sie kusst blohb Gimpel.
Man siht es ihr nicht an vom Weiten /
doch hat sie schone Einzelheiten.
Ich so gab sie jeden Falls
for ein Qwantgen Attisch Saltz;
blohb zu Fleisch und blohb zu Bein
kan ich nicht racht zahrtlig seyn!
Celinde umb ihr bibgen Waden
helt sich zu schade for die Maden.
Seit Kloridan sich ihr entrissen /
will sie von keinem mehr wab wissen.
Nur Eins kann sie von all den Nympffen /
ihr Maul bib auff den Absazz rumpffen.
Zeit fehlt mir und Bappihr /
sonst schrihb ich ihr!
Dihses scheint mir gantz gewib /
ein Luder ist auch Lysilis!
Zwar hat sie schrokklich vihl Erfahrung /
doch fliht sie ummer noch die Paarung.
Inssonderlich uns Dheologen
zeigt sie sich eusserst ohngewogen;
ich glaub / sie geht auff Lug und Drug /
sie dhut mir nicht modest genug!
Floris / dihses schlaue Biest /
fast am mehrsten mich verdriesst.
Kan schon einer von ihr sagen /
dab sie ihm wab ab-geschlagen?
Kaum so hat sie wen allein /
gonnt sies ihm vergnugt zu seyn;
gleich so nimbt sie weich und warm
ihn in ihren Schwahnen-Arm!
Mechthildgen geht auff schwehren Fuben /
sie mub ihr Freundlich-seyn itzt buben.
Von jedem Bawian und Holuncken
lihb sie sich in die Bruhe tuncken;
bey solcher zeig ich wenig Eyffer –
fy Teix / da ligt noch frembder Geiffer!
Wo auff des Parnasses Spizzen
die geneundte Schwestern sizzen /
kan ich mir itzt kaum vergeben
mein verfluchtes Buhler-Leben!
Meine vor gemachte Lieder
sind mir gantz und gar zuwihder;
ein Knaster-Pfeiffgen / ein Coffee
sind mir mein eintzges Recipe.
Meine annoch grune Jugend /
gonn ich fortab blohb der Dugend;
darfor so krohnt einst mein Gebein
ein zubespizzter Marmol-Stein!