Українська та зарубіжна поезія

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Dafnis – Er ligt alt und kranck

Ode Jambica.

Nun bun und fast schon siebtzig Jahr /
das Leben hat mich wie zerschmissen;
bald weib kein Mantsch mehr / wer ich war /
kaum drohstet nachts mich noch mein Kissen.
Der Welt ihr Seiffen-Ball zersprang /
mein Lauten-Spihl ward Harffen-Klang!

Ich bun aub Staub und mub vergehn /
kein Bisam-Buxgen wird mir nizzen.
Was soll mir Rom noch und Athen?
Von Fern her sah ich Salem blizzen!
Nur Eins wird noch von mir gepreisst:
Die grobe Kunst / die Starben heisst!

Mein Leib / dihb fur so faste Haub /
ligt spakk darnihder / fast zerbrochen /
die Ahdern trukkneten ihm aub /
ich hange kaum noch in den Knochen.
Mich krummt der Grieb / mich narbt die Gicht /
erbarmlich bun ich zugericht!

Allnachtlich dappt er sich schon fur /
der alte aubgefeimte Rakker.
Bald knaxt die Diehle / bald die Dhur /
der Wind heult hohl vom Stoppel-Akker.
Itzt bocht es an und will herein –
mir grahst ins innerste Gebein!

Was wurde strakks mir mit geschehn /
wan meine Augen itzt verronnen?
Der allerweiseste Galen
hat nichts darvon verrathen konnen.
Da hulfft kein Jammer / kein Geschrey /
mein Hertz ist gantz davon entzwey.

Eins ist mir sicher und gewib:
acht Bretter werden mich umbhagen /
Egyptens schwartze Funsternib
wird wie aub Sonne seyn dargagen!
Mein Fleisch / das luderlich geprasst /
fault dan alb Wurm – und Schlangen-Mast!

Zwar das geehrte Testament
verheisst uns drohstlich die Posaune;
uns wekkt / wenn alles sich gewendt /
die gleichsahm himmlische Karthaune.
Sey sein Gebein auch lengst zerstaubt /
der wird erhoht / wer dran geglaubt!

Doch salbst gesezzt / dab dihb geschicht /
ich war ein arger Satans-Brahten /
vihlleicht so halt sich das Gericht
an meine nichts wie Frefel-Dhaten.
Die Zunge klabt mir und verdorrt /
dan schlukkt mich ein der Schwefel-Port!

Ein Rabe draussen krokkt crass crass /
wer weib / ob ich ihn racht verstehe?
Ob ich dihb volle Stunden-Glab
noch ein-mahl abgeloffen sehe?
Ob sich das blancke Morgen-Licht
noch ein-mahl umb mein Lager flicht!

O Herr / wie drukkt auff mir Dein Joch!
Nein / nein / ich will nicht lappisch flennen!
Nur ein-mahl / ein-mahl / ein-mahl noch
lab mir Dein lihbes Fruh-Roht brennen!
Der Himmel schnarcht / die Holle wacht /
verlisch mir nicht / du Glaubens-Dacht!

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Dafnis – Er ligt alt und kranck - ARNO HOLZ