Dafnis – Der Hunds-Stern verbrannt ihn fast
Qwodlibet.
Titan sich mit Tellus druckt /
das sind die blauen Tage;
ich bin ausser mir / verzuckkt /
ich weib nicht / wab ich sage.
Itzt ist die gantze Welt
ein bundtes Rohsen-Feld /
itzt ist es schon;
die schwartze Nachtigall
verubt am Wasser-Fall
ihr sub Gethon!
Zwischen Hertz-Kraut und Kamillen /
draub die zahrtsten Duffte qwillen /
lihgt Apoll in tieffem Traum
unter einem Lorbeer-Baum /
der / wenn fruh die Sonne blizzt /
nichts alb nur Juwelen sprizzt.
Blanck darzwischen steht betaut
Frauen-Hahr und Wihgen-Kraut /
kleine Schaafe weib wie Schnee
weiden umb den Mummel-See.
Fester Klee / gesunder Qwendel /
krause Muntze und Lawendel /
Hahnen-Tau und Sonnen-Rauch /
alles mub in ihren Bauch!
Wie umb den Ulmen-Baum die Rebe /
schlingt sich umb Hercules itzt Hebe /
man siht den schilfichten Neptun
vergnugt bey Amfitriten ruhn.
Venus / nakkt bib unters Kinn /
kikkert / kukk mal / wie ich bin.
Marspiter schmeisst auff den Flekk
seinen blancken Harnisch weck.
Drauff so trukken beyde sich
embsiglich!
Fur nichts alb Rosen-Ketten
weib er sich kaum zu retten /
aub ihren Mund-Korallen
auff ihn blob Kussckens knallen.
Stahts bemuht / sich zu verpaaren /
pakkt er sie bey ihren Hahren /
sub durch seine Raserey
trifft sein Ohr ihr Lihbes-Schrey!
Rosilis lihgt auff dem Rukken /
nun sey blohb kein Knoten-Stokk /
du brauchst dich nur nach ihr zu bukken /
der Wind hebt ihren Sommer-Rokk.
Nichts nicht lasst er ohnberuhrt /
wie sich solches itzt gebuhrt;
Pan auff seynen sieben Rohren
labt sich fern im Pusch-Werck hohren!
Gleich so nehm ich bey ihr Blazz:
Kindgen / traumt dir itzt dein Schazz?
Lab den thummen Lemmel lauffen /
er wird gewib itzt Broihan sauffen!
Ich verschmachte / ich verschwizze /
wie ein Grasgen in der Hizze;
kub mich mitten auff den Mund /
schon bun ich nicht / doch sehr gesund!
Rohsen zihren blohb die Hakken /
dab an ihnen Webben lakken /
drauff so gihb mir deine Hand
alb belihbtes Unter-Pfandt!
Mit den allzu sehr Suptilen
forchtet man sich fast zu spihlen;
doch dihb glaub ich fast und steiff /
deine Oepffel sind lengst reiff.
Ein Griffgen / das nichts raubt /
ist uberall verlaubt;
worhin man auch die Finger legt /
du bist racht wohl verpflegt.
For so rohsige Pilaster
weicht der zihrste Alabaster /
kaum Apell hat so gemahlt
wab wie Tulpen-Athlab strahlt!
Ey / ey! Ey / ey! Bozz Klekkgen!
Wab ist denn dab vor Flekkgen?
Salbst wab ihn rundrumb zihrt /
ist durch und durch ambrirt!
Fast so acht ich hoher dihb /
alb des Jasons goldnes Vlihb –
die aller-kleinsten Sachen
offt am vergnugsten machen!
Nichts alb Lihbe brachte um
Thisben sowie Pyramum /
Dido hat sich gantz durchstochen /
Saffo gar den Haltz zerbrochen /
eine Wildt-Sau frab Adon /
Pygmalion starb umb Topffer-Ton /
Leander ist ersoffen /
Dafne davon-geloffen /
Pythia auff dem Dreyfub-Sizze /
Pythia salber briet fur Hizze /
ach / es fing sie alle / alle
Amor deine Mause-Falle!
Ey / kukk / wer kombt denn dort geflogen?
Cupido mit dem Fidel-Bogen!
Dein rohtes Mundgen / das gelacht /
hat ihn dir gantz verlihbt gemacht.
Nun schihbt der kleine Flegel
gar durch die Lufft Kopps-Kegel
und lasst sich husch / husch / husch
in einen Bluhmen-Pusch.
Er sizzt in lautter Rohsen
und singt und lacht:
Wab habt ihr blohb / ihr Losen /
gemacht?