Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Dafnis – Er bespricht sich fasst die gantze lihbe lange Nacht mit

Gleichsamb ein Duo-Quodlibet.

Er salbst: Der Regen dropfft auffs Dach /
Vor Jammer lihg ich wach.
Ich bun so gantz allein!
Mein Gott / warumb die Pein?
Verraucht / verweht / verstihbt
ist wab ich einst gelihbt!
Wab vohr mich gantz gewann /
itzt stinckt es mich blohb an!
Nichts harrt / nichts wahrt / nichts helt
in dihser Wanckel-Welt!
Verstellt war ihre Zihr /
mein Hertz erschrikkt fur ihr!
Wo blihb mein Scheitel-Hahr?
Wo / wab ich ehmahlb war?
Mein schon gemachtes Grab
winckt mir zu sich hinab! Der Andre:

Einst mit Veitel Itzig Schmuhl
sabtu auff dem Spotter-Stuhl /
dreyn dir Venus weib und roht
Gifft aub goldnen Schaalen boht!
Sonder jade Schahm und Scheu
lagstu offt bei ihr im Heu!
Daback / Worffelgens und Strutzel /
du verfluchter Fleisches-Kutzel!
Einst so schmakkten dir Margrittgens
eyn-gemachte Zokker-Kwittgens /
do du Geist und Feuer fuhltest /
do du dich im Schlamm-Pfuhl wuhltest!
Itzt nach also geulen Dhaten
wird es ubel dir gerahten!
Bald beblincken silbre Kwasten
dir den schwartzen Ruhe-Kasten! Er salbst:

Weh / wie bustu mir ergrimmt /
mein Gesicht in Thranen schwimmt!
Suh / mir dhut so schmertzlich leid
meines Fleisches Nihdrigkeit!
Meine Hande wurden Bley /
meine Augen sind entzwey!
Meine Knochen / die fast brechen /
sund zween durre Klapper-Rechen!
Krummer / krancker heult kein Hund!
Nichts mehr ist an mir gesund!
Grahm und Kummer mich durchfribt!
Keiner / der mir hulfflich ist!
Jades Stoltzes schweigt lengst baar
meines Hochmuhts Brand-Altar!
Seit / der fromm die Himmel lenckt /
mir ein neues Hertz geschenckt! Der Andre:

Sunst – fall dir gahr-nichts eyn?
Du bust so Mause-klein!
Wer schry: Juchhei / Juchhe!
Ju / Evan / Evoe?!
Wer grubs in alle Linden /
dort kann man es noch finden:
“Lab mich in deine Schoob /
ach Gott / nur halbicht blohb!
Der Mensch soll sich beweiben
und suhbe Kortzweil dreiben!”
Lihb eine sich wo greiffen /
verdratt er ihr den Steg;
mit Trummeln und mit Pfeifen
schritt er den breiten Hollen-Weg!
Gottseydanck / sein Zukunfts-Standt
war ihm noch gantz unbekant! Er salbst:

Ach ja / der fernen Stunden!
Der so schonen Zeit!
Do ich fro empfunden
ihre Lihblichkeit!
Ihr Mund aub Alikant
roch wie nach Amaranth!
Nie machte mir Verdrub
sein nasser Wihder-Kub!
Schon mit ihren blohben Blicken
wubte sie mich zu erkwikken!
Deb beruhmbten Goldes Strahl
leuchtete nicht halb so mahl!
Ihrer Bietzgens zartes Beben /
offnete sie mir die Dhur – –
in so suhber Knechtschaft leben
zog ich jeder Freiheit fur! Der Andre:

Ey / dich hol der Hencker doch /
du verfluchtes Laster-Loch!
Seiner Kloris kleinem Schuh
wirfft er noch itzt Seufftzer zu!
Noch ummer schlagt er ihr die Zitter –
du ab-gedanckter Venus-Ritter!
Sie war so schon / wie schlau.
Sie nahms nicht so genau!
So manchen hat sie manche Nacht
mehr alst eyn-mal umbgebracht!
Glaubstu / wenn wer abens ging /
dab sie niemands mehr embpfing?
Keyn Bost-Knecht war ihr zu gemein /
sie lihb ihn dorch ihr Fenster eyn!
Mit jadem drihb sie / offt und vihl /
das belihbte Feder-Spihl! Er salbst:

Du lugst / du lugst / du lugst /
wormitt du mich bedrugst!
Aub deinem ekklen Gischt
Saul-Sattan selber zischt!
Du willst mich blohb bedruben
auff meinem lezzten Bett!
Ich lab dichs nicht veruben /
du Schaul! Du Murdt-Skelett!
Ein Ding wie Milch und Bluht!
Mein Gott / war ich ihr gut!
Ich datts ihr schlochtzend kund!
Der Mohnd am Himmel stund!
Ich kunts nicht anderst sprechen /
bib mir die Augen brechen –
sie war for meine Sinne
die zehnde Pierine! Der Andre:

Jarwohl. Und du? Und du?
Wem lieffstu brunstig zu?
Wem / schon nach wenig Wochen /
warst / Falsch-Hund / du versprochen?
Marmorannens Zokker-Bib
gab dich weiter Lysilis!
Mit Julgen / Justgen und Dalbrette
sungstu vergnugteste Duette!
Ningen / Nivula und Liebgen
erschlossen dir ihr Baradiebgen!
Fehlte Malgen mal die Linde /
dahts die graulichste Gassinde!
Sie plinckte heymlich dir verstohlen /
fy / roch es da nach Nacht-Violen!
Hintrem Dom-Thurm gleich das Haub –
juchhum / speyts mir fur dir aub! Er salbst:

Ja / ich verging fur Lust
an manches Weibes Brust!
Mehr galt mir alb das baste Buch
ein quwahr verschobnes Busen-Tuch!
Kein Tulpen-Athlab war so zahrt /
alb ihr / zwo Schwestren / gleich-gepaart!
Ihr Nuttschgens gantz aub Seide
wart meine Augen-Weide!
Kleyne / schnell versezzte Kusse
schmakkten mir wie Bompur-Nusse /
worbey lechtzend meine Hand /
ach / ich weib nicht wo verschwand!
Salbst der Lihbsten / die fur allen
mir am himmlichsten gefallen –
heymlich schob ich ihr ins Mihder
Hofmanns geule Buhlen-Lieder! Der Andre:

Du Matz / Du Gimpeljan / du Gauch!
Alle Eitelkeit ist Rauch!
Der Luste Canaan /
wab geht es dich noch an?
Die Brust / so voll / so fest /
die offt sich lihb begreiffen /
ist lengst ein Schlangen-Nest /
draub grimme Ottern pfeiffen!
Sie kringeln sich in graulem Krumpff /
du weibt schon / unter jenem Steine;
dort zihrt ihr mehr kein Seidner Strumpff
die gantz vom Fleisch entblohbten Beine!
So geh doch hin und tuttsche sie!
Benuttsche sie! Beknuttsche sie!
So krah doch / drutz dam Bober-Schwan /
krah doch / wie ein Gikkel-Han! Er salbst:

Oh Mein / wie du mich blohb bedrangst!
Jaja / ich war ein Huren-Hangst!
Ich sung und sprung und soff mich voll!
Ovidius salbst drihbs nicht so doll!
Das alte Heidentum
starb hin / fihl um wie Lauch!
Wab ist der Welt ihr Ruhm?
Der Welt ihr Ruhm ist Rauch!
Die fur mich blohb mit Blumen worff /
ist itzt mir Aubsatz / Grind und Schorff!
Ach / hat man ihn erst aubgeschlakkt /
ihr Kelch im Grund nach Galle schmakkt!
Zurlezzt lihgt man gestrakkt auffs Stroh /
man weib nicht wan / man weib nicht wo!
Man mub ins schwartze Schweigen
zu den Verfaulten steigen! Der Andre:

Deines Unflads Koht und Mist
warstu salber der Flotist!
Wer – Minervens gruhnen Krantz /
wer hihlt ihn blohb for Firlefantz?
Wer drihb blohb Bikkel-Herings-Bossen /
wer war in Drey zugleich verschossen?
Wer rib den Rauffer aub der Scheide /
wer zahlte / statt mit Goldt / mit Kreide?
Wer dranck for drey und frab for vier /
sab er wo beym Kindel-Bihr?
Durch verruchtes Karten-Mischen
andrer Guter zu erwischen /
wahrstu lihderlich gesinnt /
alb eyn Schalk und Hurer /
alb eyn Epicurer /
alb eyn Sodoms-Kind! Er salbst:

Jaja / ich war ein Bosewicht /
mein Hertz schlagt wie ein Hammer:
Du lezztes Wohn-Haub ohne Licht /
du Schwefel-Loch voll Jammer!
Ich fluchte Stein und Bein /
ich lihb so manch Glab Wein
in Gott-verfluchtem Sauffen
durch meine Gurgel lauffen!
Nicht Einem war ich wie Hannb Quast /
dem Feind hin hihlt ich offt mein Leder /
denn dihse Faust hihlt brall umbfasst
den Spihb nicht minder / denn die Fehder!
Im Wambs aub schwartzem Duppel-Dafft /
wie war ich in die Welt vergafft!
Itzt seuffz und / nach schon meinem Zihl –
nicht Epimetheus drug so vihl! Der Andre:

Aller Sunden warstu voll /
keiner rihffstu zu: Pascholl!
Sauffen / Frassen / Frassen / Sauffen /
wie du mir / so ich dir!
Worffeln und darbey sich rauffen
und sordan in hellen Hauffen
nachts zu denen Magdgens lauffen /
ja / dab machte dir Plahsir!
Du schryst so offt alb arg:
“Kein Tebel wird mir holen!
Auff meinen schwartzen Sarg
streutt Rohsen und Violen!”
Itzt weibtu nur das Eine /
das nihmahlb sich vergibt:
Dab Faulnib dir die Beine
nach deinem Hintritt fribt! Er salbst:

Ach ja / ach ja / ach ja / ach ja /
ich drihb zu viel Allotria!
Ich legte frech voll Dalberey
so manches Basilisken-Ey!
Wie hab ich mich ergazzt?
Wab hab ich nicht geschwazzt?
Itzt achte ich geringe
die Welt und ihre Dinge!
Nach Lust und Schlamm /
gekappt den Kamm /
ist itzt das Lamm
mein Brautgamm!
Dab lab mich dir verschwehren
bey dihsen nassen Zehren!
Darmitt erfullt wird jenes Wort:
Je lenger hihr / je spahter dort! Der Andre:

Das Wesen dihser Welt vergeht
dem / der in Hiobs Harnisch steht!
Er babt / er bangt / er zagt er zittert
fur Dam / den er einst sehr erbittert!
Er weib: erst dan ist er ein Christ /
wan ihm sein Geist gantz Fleisch-lohb ist!
Verstokkter war kein Konig Saul /
er schlug dich auff dein Laster-Maul!
Er mulschte dich durch Marcks und Bein /
dem Stoltz hihb er den Scheddel eyn!
Gantz voll Schorff / gantz voll Grund /
wie ein Maul-Worff warstu blindt!
Salbst das lezzte Bibgen Krafft
ward dir durch ihn ab-gerafft!
Stobt dich itzt auch fast sein Pfriem –
suhstu? So gefollstu ihm! Er salbst:

Ich zoge gerne noch
eyn Jahr an seinem Joch;
ja sogar zwey und drey /
fallst es ihm einerley!
Salbst Plato hat gelacht /
salbst Seneca war fro:
Kom / lihg die gantze Nacht
mit mir im Haber-Stroh!
Laster zihren blohb die Jugend /
meine spaht erkandte Dugend
bleibt mir sicher itzab dreu!
Kein einst furdam Wollustihren
kan mir furder mehr passihren /
dihses sag ich sonder Scheu!
Weib ichs doch / wer nach der Welt
mir den Himmel vorbehelt! Der Andre:

Darmitt du jo / jo / jo /
du ohnverschembter Rakker /
du alter Knochen-Knakker /
fein aubverschmizzt und wakker /
nicht morgen schon im Akker /
prawo / prawissimo!
Der Froschgens Wekkrekecks
wekkt dich schon fruh umb Secks /
eyn Schluckgen Aquavit /
dartzu eyn Geistlich Lihd!
Und lustig danckt sich dan dein Sinn –
noch lang ists bis zum Abend hin!
Du buzzlichter Filou /
du nichts alb Dollbatsch du!
Dab dich doch ha / ha / ha /
gleich die Tarantula! Er salbst:

Wie mordtlich du mich stichst!
Dab brannt so bitterlichst!
Dab bohrt / dab wormt und schwuhlt!
Kein Tropffgen / das mich kuhlt!
Der fur mich am Creutz gelitten /
lebt vihlleicht sich noch erbitten!
Stahts so hub mich noch nach Oben /
Den die Morgen-Sterne lohben!
Hihr so mubt ich mit den Sauen
an fast nichts wie Trabern kauen!
Dort so drohstet nach dem Leide
mich die lichte Sternen-Heide!
Strihmt gleich schmertz-hafft seyne Rute /
einst so dhut er mir da Gute!
Einst / ich weib / in meinem Grab
wischt er mir die Thranen ab! Der Andre:

Du Handvoll Wahn und Mist /
was weibtu / wer Er ist!
Der wie mit Besemen dich fegt /
sorbald sich dir das Erb-Gifft regt!
Er sizzt mit den Brofeten
vergnugt in seinem Schoob /
nichts hilfft dir all dein Beten /
Vernunfft spricht dich nicht lohb!
In goldnem Zirck umbschleussen ihm
Zehn mal Zehn Tausend Seraphim!
Dardreyn er gluzzt und ewig ragt /
von keinem Zeiten-Zahn benagt!
Dein Leib / du Unflad / Mist und Koht /
dein Fleisch wird nichts alb Wurmer-Brodt!
Der ist und bleibt auff ummerdar /
Der schon furm Ersten Fruh-Roht war! Er salbst:

Kann mein Kummer ihn vergnugen /
kann mein Drauern ihn erfreun?
Nein / er wird es schon so fugen /
alles wird sich mir verneun!
Nicht for ewig werd ich schnarchen /
endet gleich mein Lebens-Lauff /
zu den alten Patriarchen
hebt er mich einst lihbend auff!
Der das Schwerdt helt und die Wage /
labt mich wihderumb zu Tage!
Allbarmhertzig fur und fur
nimbt er mich nicht gleich beym Schopffe /
Petrus offnet mir die Dhur /
kaum sorbald ich blohb dran klopffe!
Bald so lehrt mein Marmol-Stein:
Wer ihn glaubt / wird selig seyn! Der Andre:

Fur lautter Fort und Grauen
wagstu kaum hin-zuschauen
nach Dam / der lustern / wie verbuhlt /
nach Mannern / wie nach Frauen /
gantzt ohne Augen-Brauen /
aub zweenen schwartzen Lochren schuhlt!
Wab lumpnes und wab goldnes Kleidt /
der Dot kant keinen Unterscheid!
Und ob gleich alles fur ihm schreyt /
sich knystortzt / kreuzt und benedeit /
darhin so ist die Gnaden-Zeit /
durch Mauren / Wehr und Wande
rakkt er die hagre Hande!
Du bist verdammbt seit Adams Fall /
die Welt ist blohb ein Jammer-Stall /
er ist ihr General Feldmarschall! Er salbst:

Wab Welt war werff ich hin!
Nichts nuzzt mehr all ihr Brahlen
im Sarg aub Silber-Zinn /
durchgahrt von Schlangen-Ahlen!
Ich weib / mir ist Wer gut!
Der lebts mich nicht bezahlen!
Bey dem Rubinen-Bluht
aub seynen Nagel-Mahlen!
Der Dot hezzt seine Ruden /
nur Er hemmt ihren Lauff!
Salbst die beschnittne Juden /
sie achtzen glaubig zu ihm auff!
Drumb fall ich willig nihder
fur sovihl Majestat!
Weh meiner ekklen Lihder /
die ich einst stultz alb Han gekraht! Der Andre:

Nein / du busts nicht wehrt /
dab er dein begehrt!
Der allein durch sich nur lebt!
Der auff Cherubimen schwebt!
Verlacht / verhohnt / verspeyt
hastu seyn Ehren-Kleidt!
Du griffst zu bose Melodien
zu frech auff deinem Lust-Klarin!
Hindter gruhn vermangckten Hekken
drihbst du gahr zu offt Verstekken!
Statt Wasser soffstu Wurzner Bihr!
Du verdamptes Hellen-Thier!
Noch greuler warstu anzuschauen /
alb der / fur dem sich alle grauen:
Der einst den Schopffer aller Dinge
verkaufft for dreybig Silberlinge! Er salbst:

In bekranckten Stunden
hab ich offt empfunden:
meine sambtlich alle Sunden
kan ich nihmalb nie ergrunden!
Hab ich wen gleich sehr bedruhbt /
weib ich doch / wer Gnade ubt!
Ob mich gleich auch rizzen
seyne Dornen-Spizzen!
Jade Kuh und jade Zihge /
jade Henne / jader Hahn /
folgen ihm auff seyner Bahn /
alle sind ihm unterthan /
ja / er kant die kleinste Flihge!
Nizzt es / dab ich ihm bedrihge?
Ich bun seyn Lamm / er bleibt mein Hirth /
wenn alles stokk-dikk funster wird! Der Andre:

Und uberhaupt! Wer sagt dir dab?
Wer burgt dir denn for Gnade?
Gahrstu verfault erst untrem Grab /
auff wab / auff wab / auff wab / auff wab
ist in der Welt dan noch Verlab?
Zu dapffer spihlstu dein Trumpff-Ab!
Du Mantsch! Du arme Made!
Weibtu / ob wer wartend steht /
wo der blancke Milch-Weg geht?
Weibtu / ob sich wer erbarmt
dessen / wab dich hihr so harmt?
Keiner noch hat ji gespuhrt /
wenn an ihn die Faulnib ruhrt!
Keiner noch ist ji entsprungen
dem Geschmazz der Ottren-Zungen! Er salbst:

Wab? Ich sollte baben
fur dem ewgen Laben?
Nie – und nimmerdar!
Dot / du Leichen-Frasser /
dein wie blanckes Masser
ward mir zweiffelbar!
Sattan / deiner Rotten
kan ich nur noch spotten /
nichts krummt mir kein Hahr!
Schon nach dreyen Tagen
lihb er seynen Schragen /
der einst Jesus war!
Aufferstehn / ja Aufferstehn!
Kein Knochlein wird verlohren gehn!
Nach vollbrachtem Pilgrims-Lauff
nimbt mich einst der Himmel auff! Der Andre:

Erst mit vollem Pantzen
nichts alb Firlefantzen /
dan mit Engeln dantzen /
solches Mummenschantzen /
joh dab basste dir!
Hat dich das Pesth-Gespenst
erst mal Erd-ab gesenst /
lihgstu in Staub verkehrt /
wie’s dich schon Sirach lehrt /
dab glaube mir!
Vihlleicht / vihlleicht / wer weib es denn?
Ich meine nur jenuhn und wenn /
vihlleicht! so gihbts auch blohb den Einen:
Der schon die gantze Ewigkeit
Feuer ab drey Rachen speyt –
By Gott! Wer dorffte dab verneinen? Er salbst:

Meine Fehler / meine Mengel /
drennen mich itzt noch vom Engel /
jo / ich weib es jo / ich weib!
Rauch / Gestanck und Angst und Jammer
fullen mir die lezzte Kammer /
meine Fube sind aub Eyb!
Erst in einer Wihgen
dan in Lailach lihgen!
Doch / sordan / sordan!
Du mit deines Funckel-Augen /
die mir Marcks und Seele saugen /
suh mich nicht so an!
Schrokklich machen mich erbangen
die so kalte Todes-Schlangen!
Hulff mir doch aub meiner Noth!
Rette mich / Herr Tsebaoth! Der Andre:

Mach nicht vihl Fehder-Lesen!
Du mubt / du mubt verwesen!
Nach dihser Welt und ihrer Lust!
Du mubt! Du mubt! Du mubt! Du mubt!
Ihr lezzter Plunder-Prunck zerspleisst /
wenn dich der Dot zu Boden schmeisst!
Dan schlukkt dich durch den Hellen-Rib
grausahm dikke Funsternib!
Kein Raum scheint mehr ein Raum /
die Zeit laufft sonder Zeit /
der Welt ihr Bluhten-Baum
sturb gantzlich ab-geschneyt!
Der schwartze Hollen-Mohr
legt an seyn Feuer-Rohr!
Ihr Magdgen und ihr Knaben:
Nicht lohnts gelebt zu haben! Er salbst:

Fast wie schon im Schwefel-Puhl /
hihr aub dihsem Thal der Schmertzen /
rund umb seynen Gnaden-Stuhl
zund ich meine Seufftzer-Kertzen!
Lab mich gnadig in Dein Licht /
birg mit nicht Dein Angesicht!
Schrokklich sind zu schauen
jenes eisne Klauen!
Beug Dich mir vom Creutzes-Stamm /
Jesus / Du mein Wonne-Lamm!
Atropos wezzt schon die Scheere /
ach / ich aubgeschlaubte Beere /
sih / wie ich mich hihr verzehre /
wie ich Dich / nurDich verehre /
mich nach Dir / nachDir nur kehre –
Miserere! Miserere! Der Andre:

Nur noch wenig kortze Stunden /
dan ist alles uberwunden!
Dan so kombt und fribt der Dot
deinen Leib aub Leim und Koht!
Dir ins Hirn hakkt schon seyn Haher /
hohl vom Kurch-Hoff heults: “Uhu!”
Und mit jadem Sand-Rutsch naher
rukkt dein Fuhb der Helle zu!
Fern vom Vatter / fern vom Sohn /
umbbohbt von blauen Ottren /
gluht dort eyn ertzner Feuer-Thron /
dab dir die Knye schlottren!
Du weibt / du weibt / wer drauff ihm sizzt!
Aub dessen Augen Schwefel blizzt!
Behahrt und gantz mit Pech beschmizzt!
Der Knochen sich zu Pfeiffen schnizzt! Er salbst:

Ich bun aus Mist / aub List / aub Bohb /
fur Ihm ein Drekk / ein Leim / einKlohb!
Doch schluchtz ich zu Ihm Othem-lohb /
Er darff mich nicht verdammen!
Sein Hollen-Feuer brannt zu grohb /
zu schrokklich ist seyn Flammen!
Fur Ihm ist alles offen-kund /
Er siht mein Hertz bib auff den Grund!
Ein Dropffen nur von Seinem Bluht
verloscht die gantze Hollen-Gluht!
Ich weib: Der hohrt mein Lallen /
fur Dem die Felsen fallen!
Du Demant aller Spheren /
Du Aubbundt aller Zihr /
erbarm Dich meiner Zehren /
zerbrich nicht Dein Pitschihr! Der Andre:

Ewig saust sein Seiger!
Schneller fleugt kein Reiger!
Schudderichter Keiner ist /
alst der Hautt und Knochen fribt!
Juden / Christen / wie Zirkassen /
ists dir auch gleich schwehr zu fassen /
alle mussen nach Erblassen
durch die rauhe Dodes-Gassen!
Letzt geht es an ein Heulen /
die Haare stehn Berg-an!
Mit blutig blauen Beulen
dappt dir der Hund sich ran!
Der feurige Murast
embpfangckt dich dan alb Gast!
Die Hollen-Bestien brummen
auff ihren schwartzen Trummen! Er salbst:

Flehend fall ich fur Ihm nihder /
bittlich sih mich hihr im Staub!
Meine wuste Buhler-Lihder
gab ich lengst zum Flammen-Raub!
Schwindelnd bib zu Deinem Thron
drehn sich dausend Stihgen /
auff der ersten kan ich schon
kaum noch Othem krigen!
Rette mich fur dem Bersercker!
Hulff mir aub dem Knochen-Kercker!
Leih mir gnadigst Dein Gehor!
Sey mein Ober-Gouverneur!
Fuhr so hihlt ich Dein Gericht
fur ein Lugen-reich Geticht!
Kussen lab mich Deinen Schuh!
Wirff mich nicht den Teuffeln zu! Der Andre:

Hannb Mors / der Wutherich /
fallt an und bindet dich!
Der Tebel / seyn Gevatter /
reisst auff dab Hellen-Gatter!
Du Boden-lohses Loch /
in das du / rittsch / gerahten!
Der schwartze Mohren-Koch
beschnoppt dich schon alst Brahten!
Gantzt ist ihm einerley
dein Zetter-Mord-Geschrey!
Er dreht sich rund umb dich herumb /
du hangckst an seynem Spihb ein Klump /
die Hollen-Feuer knattren!
Er geusst dich nicht voll Malwasihr /
so bratelt man kein Farckel hihr /
nur Flehder-Lause noch / die flattren! Er salbst:

Holle / in dein Flammen-Meer
mub ich schlattrend starren!
Drin so prokeln hin und her
Teuffel nichts wie Narren!
Nur die Seele weib /
wab for Angst und Schweib
das dem Hertzen macht /
drohnt es Mitter-Nacht!
Fahl so kombt gekrochen /
wab ich einst verbrochen!
Nichts nuzz sind mir alle Dinge /
wenn ich mit der Faulnib ringe!
Die gesalzzte Drubsahls-Lauge
sihpert mir aus jadem Auge!
Meine Brust keucht Othem-leer /
Lieber Gott / ich kann nicht mehr! Der Andre:

Hin wie her! Her wie hin!
Endlich stokkt seyn harter Sinn!
Und er fuhlt mit Beben
seyn so boses Leben!
Gantz von Thranen lihgt er leer /
lieber Gott / er kan nicht mehr!
Grad izzt / so ist der Heurige
der Rechte und der Feurige /
er wird ihn nicht mehr sauffen!
Durch seyne Addren / kribbel-kraub /
Welt / o Welt / du Doten-Haub /
spuhrt er die Wurmer krauffen!
Salbst die drey-mahl Heilge Schrifft
gihbt ihm mehr kein Gagen-Gifft!
Kalt so lihgt er hin-gestrakkt /
alst ob ihn schon das Schweib-Tuch dakkt! Der Dritte:

Seine Seele ist wie wund /
nichts mehr / wab nicht lengst ihm schwund!
Du dauerst mich / du armes Thier /
alle Freuden sturben dir!
Eyn Zokker und eyn Hultzern Pferd /
eyn Pfennig-Pfeiffgen war dir wehrt /
du gingst auff kleinen Fuhben –
izzt sollstu nichts mehr buhben!
Wab dich peinigt / wab dich kwahlt /
wab dir auch dein Hertz durchpfahlt –
Ich bun der Welt Regent!
Ich halt das Regiment!
Ob ich dir Rubihnen streue /
ob ich wihder dich verneue /
salbst ob Gericht / ob Strafe –
schlafe. . . schlafe. . . schlafe. . . !

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Dafnis – Er bespricht sich fasst die gantze lihbe lange Nacht mit - ARNO HOLZ