Українська та зарубіжна поезія

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Dafnis – Er bethrent ihre ohngemeine Hartigkeit nachdame

Er bethrent ihre ohngemeine Hartigkeit / nachdame er sie / wie Actaon die Dianam / beym Baden Splinter-fasel-nakkt gesehn

Ode Trochaica.

Augen / schwartze Feuer-Ballen /
und du Gold-geflammtes Hahr /
soll ich denn itzt gantz und gar
umb euch in Bedruhbnib fallen?
Blohb weil ich fast uber hoffen
gestern sie im Teich bedroffen?
Blohb weil ich mich unterstund /
dab ich wab zu reitzend fund?

Titan hieb auff seine Pferde /
durch den grunen Sommer-Wald
dummelte sich manigfalt
ihre weib-bewollte Heerde.
Unter Puschen / die kaum wichen /
hatte ich sie schlau beschlichen;
gantz von Farrnen dikk bedakkt /
hielt ich heymlig mich verstakkt.

Zwischen zweenen Buchen-Esten
hing benebst dem Schaffer-Stokk
ihr gebluhmbter Athlab-Rokk
bey dem gonstigsten Sud-Westen.
Strumpffgens / Stokkel-Schuhchens / Hosgens /
all die lihben netten Chosgens
bundt sie mit geubter Hand
an ein Rohsen-rohtes Band.

Itzt so worff sie ab ihr Mihder /
itzt so glitt ihr Hembd ins Grab /
das bolihrte Nimpffen-Nab
spihgelte sie blizz-blanck wihder.
Ihrer stoltzen Glieder Brahlen
sah ich noch-mahlb sich mir mahlen /
nichts nicht / wab sich mir nicht bot /
vor Vergnugen lag ich dodt!

Zahrt farbirt die sussen Bakkgen /
stund sie munter in dem Klee /
schoner noch alb Lalage /
ohne irgend jedes Gakkgen.
Ümb die himmlisch runde Dinger
spihlten die verlihbten Finger /
beyde Ackseln kunt ich sehn /
die voll goldner Hargens stehn!

Zefir horte man verstummen /
brohbend hub sie erst ihr Bein /
dan so tukkte sie sich dreyn /
wo die feuchte Fischgens schwummen.
Weib die Schultern / weib die Waden /
so pflag Venus sich zu baden /
itzt halb fur und itzt zurukk /
o du schones Meister-Stukk!

Sollt ich schimpfflich fur ihm fleuchen?
Dihses war for mir zu vihl.
Amors sussem Zokker-Zihl
kunt ich mich nicht mehr entzeuchen.
Ümb hihr niemand zu verdriessen /
mubt ich fast mein Singen schliessen;
wab ich flehte / wab ich bat /
war dab eine Frevel-Dhat?

Schon fast drey mahl dreyzehn Stunden
zornt mir ihr erhabner Geist;
die mein Lied alb Dafne preist /
blihb mir leider ohnverbunden.
Ümmer steh ich noch und harff ich:
Muhbgen / Pumpel-Maubgen / darff ich?
Lasst du mich zu dir nicht eyn?
Dab ist mehr denn Hellen-Pein!

Ümb den Haltz die Sternen-Kette /
dritt Frau Luna sanfft herfur –
itzt verrihgelt sie die Dhur /
itzt begibt sie sich zu Bette!
Dafnis / dihser hoch-gelehrte /
der von Schaffrinnen verehrte /
Dafnis / dihser theure Mann /
schluchtzt itzt laut-auff wab er kan!

Rauher Donner-Worte Knallen
jug mich aub dem Baradihb;
ach / die Aller-schonste lihb
ihren Unmuht auff mich fallen!
Dorime / nach der ich achtzte /
der ich meinen Jammer krachtzte –
weinen irr ich hin und her:
so ein Unmantsch lebt nicht mehr!

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Dafnis – Er bethrent ihre ohngemeine Hartigkeit nachdame - ARNO HOLZ