Українська та зарубіжна поезія

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Freiheit-Hoffnung

Freiheit, wo weilst du! Du zauderst so lange,
Vaterland sehnet nach dir sich so bange!
Kehrst du nimmer zu uns zuruck?
Wendest von uns nur den trauernden Blick?
5
Ja! als mein Volk die umstrickenden Bande
Sprengte mit mutig geschwungenem Schwert,
Als es mit Blut abschwemmte die Schande
Von dem geschandeten heimischen Herd:
Da lauschtest du dem Siegestone,
10
Der aus den Schlachten zum Himmel gekracht,
Und du entschwebtest dem himmlischen Throne,
Weihtest dem Volke die Siegerkrone,
Deutschland strahlte in alter Pracht;
Tag war erwacht,
15
Es sank die Nacht. –

Tage des Sieges, ihr konntet entweichen?
Freiheit verlieb euch, ihr grunenden Eichen!
Ach, es verwelkte das frohliche Grun,
Grunende Hoffnung, du mubtest verbluhn.
20
Ach! auf den Bergen verloschten die Feuer,
Nacht umlagerte druckend die Welt –
Floh die Begeistrung, ihr tapfern Befreier,
Die eure Herzen zum Siege beseelt?
Das Band der Gauen ist zerschlagen!
25
Fragt ihr: wer wagte die frevelnde Tat?
Schreiet zum Himmel um Rache, ihr Klagen!
Die, die den Szepter des Vaterlands tragen,
Traten mit Fuben der Freiheit Saat;
Furstenrat –
30
Er wagte die Tat.

Klage, o Deutschland, trauert ihr Gauen!
Die, die geschworen den Tempel zu bauen,
Haben den Altar hohnend zerstort,
Haben zersplittert der Heimat Herd!
35
Doch, ob das Land jetzt feindlich zersplittert,
Ob auch zersplittert die Volkskraft sei,
Haben den Geist sie nimmer umgittert,
Der in der Brust lebt, mannlich und frei!
Der Geist hat unsre Brust durchdrungen;
40
Bruder, wenn Glaube und Schwur uns betrugt,
Nur mit Begeisterung tapfer gerungen!
Ist uns das herrliche Werk gelungen,
Dann aus den Gruften die Freiheit fliegt,
Wahrheit siegt,
45
Das Falsche liegt.

Offen ins Antlitz schaut euch die Jugend,
Aber ihr glaubt nicht an mannliche Tugend,
Zittert vor nachtlich heimlicher Tat,
Suchet und suchet nach Trug und Verrat.
50
Ob ihr auch spottet das tapfere Streben,
Hochgefuhl schwellt doch des Junglings Brust,
Vaterlands blutig zerrissenes Leben
Frisch zu vereinen, ist unsere Lust.
Ein freies Deutschland wollen wir wieder,
55
Einer fur alle ein Vaterland;
Steige zu uns, o Freiheit, hernieder!
Hoffet auf sie und fullet, ihr Bruder,
Auf die Pokale bis an den Rand,
Schwort Hand in Hand
60
Dem Vaterland.

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Freiheit-Hoffnung - WILHELM HAUFF