Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Das Funffte Lied

Ihr Wiesen / Thaler / Busch’ und Felder
Die Ihr der Liebligkeiten voll /
Sagt mir / Ihr Schatten-reichsten Walder /
Was meiner Schonsten fehlen soll?
Mein’ allerschonste Halb-Gottin
Ist meine Lust / mein ander Sinn.

Gleich wie der kuhle Tau im Meyen
Die Hugel / Thaler Berg’ und Busch’
Durch seiner Kraffte kan verneuen /
und macht die welcken Rosen frisch;
Also verneut auch meinen Sinn
Mein’ allerschonste Halb-Gottin.

Gleich wie die matten Wanders-Leuthe
Erfrischt und starckt das Reben-Bluth /
Gleich wie dem Kriegesmann die Beuthe
Erfreuet Hertze / Sinn und Muth;
Also erfreut und starckt den Sinn
Mein’ allerschonste Halb-Gottin.

Gleich wie auff ducke funstre Walder
Sich freut bey Sommers-Zeit ein Thier /
und wie die bunt-geschmuckten Felder
Sich freuen auff der Sonnen Zier:
So freut sich auch auff dich mein Sinn
O allerschonste Halb-Gottin.

Gleich wie an frischen Wasserflussen
Ein Hirsch sich labet mit Begier /
Die Ihm ein Laabsaal geben mussen /
Wenn Er durch Durst getodtet schier;
So kuhlt und labet meinen Sinn
Mein’ allerschonste Halb-Gottin.

Mit kurtzen will ich dib beschlieben:
Mein Schatz ist mir noch mehr als Tau /
Kan mich noch mehr / als Wein / versuben /
Sie ist die Beut’ / auff die ich schau /
Sie ist mein Schatten meine Sonn;
Mein einig Laabsaal Lust und Wonn.

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Das Funffte Lied - PHILIPP VON ZESEN