Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Das Vierde Lied

VErzihet noch etwas ihr lieblichen Sterne /
Ach wincket und blincket ein wenig uns zu /
Bleib Rothin / du guldnes Kind bleibe von ferne /
Weil itzo sich findet die subeste Ruh.
In dem ich im Arme
Der Liebsten erwarme
Halt / Sonne / dein Licht
Ein wenig verborgen /
Verjage den Morgen /
Weil itzo mir leuchtet der Liebsten Gesicht.

Denn meine Geliebte wirfft guldene Straalen
Aus ihrem Gesichte so heuffig und mild /
Die unsere Zimmer so schone bemahlen /
Wie irgend die Sonne die Berge verguldt.
Sie kann mich erquicken
Mit guldenen blicken /
Darff sonsten kein Licht /
Sie bleibet geflissen
mich freundlich zu kussen
Ihr Angesicht machet die Nachte zu nicht.

Ihr Wangen-roth bluhet von schonen Narcissen /
Die Rosen und Lilien mehren die Zier /
Die rothlichen Lippen seyn ahnlich den Flussen /
Da Zucker und Honigseim quillet herfur.
Die Adliche Jugend
Ist immer in Tugend
und Sitten bemuht;
Die Venus mub weichen /
Ihr kann Sie nicht gleichen /
Sie schwebet in volliger Tugend und Bluth.

Der Apffel von Golde / das Zeichen der Schone
Gebuhret dier / Schonste / den geb’ ich auch Dier /
Wie? bistu nicht herrlich – und schoner als jene /
Die Paris erhoben an Schonheit und Zier?
Die Schone mub weichen /
Die Rothe verbleichen /
Die Tugend besteht;
Wie soll mann dich ehren?
Dein’ Ehre vermehren /
Die uber die leichteste Feder auch geht?

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Das Vierde Lied - PHILIPP VON ZESEN
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