Lied
Oft, wenn wir lang im Dunkel schweifen
Durch eine tiefverhullte Nacht,
Dann werden uns die Purpurstreifen
Aurorens plotzlich angefacht.
Verzweifle keiner an den Wegen,
Die das Verhangnis machtig geht,
Sie bringen uns dem Gluck entgegen,
Das wunderbar am Ziele steht.
Und hat dich Mibgeschick betroffen,
Und hat dich mancher Schmerz verletzt,
Hor dennoch nimmer auf zu hoffen,
Und die Erfullung naht zuletzt.
Es qualen uns so manche Plagen,
Eh’ uns der Gotter Gunst begluckt,
Wir mussen manche Dornen tragen,
Eh’ uns der Kranz der Freude schmuckt.
So wechselt’s in den ird’schen Dingen,
Das ist der Fluch der flucht’gen Zeit,
Und will ich morgen frohlich singen,
So mub ich klaglich weinen heut.
Zwar kommt Erhorung oft geschritten
Mit ihrer himmlischen Gewalt,
Doch dann erst hort sie unsre Bitten,
Wenn unsre Bitten lang verhallt.
Related posts:
- Das Lied vom Hasse Wohlauf, wohlauf, uber Berg und Flub Dem Morgenrot entgegen, Dem treuen Weib den letzten Kub, Und dann zum treuen Degen! […]...
- Das achte Lied 1. Halt / liebe Rosemund / die Liebes-reizerinnen / die lieben augen weg / sonst schmachten meine sinnen fur ihrer […]...
- Lied Komm, wir wollen Erdbeern pflucken, Ist es doch nicht weit zum Wald, Wollen junge Rosen brechen, Sie verwelken ja so […]...
- Lied des Unglucklichen Ich hore viele Menschen klagen, sie seyen oft so gar allein; O konnt’ ich auch von mir das sagen! Bei […]...
- Ratsel Ring dich nieder; ring dich nieder! Welch ein Wort und wie so wahr. Sag dir’s taglich, stundlich wieder; werde dir […]...
- Die Ruine Was da versammelt fur Herrlichkeit? Was hat da verblutet fur Herzeleid? Da ward aller Lust, allem Leide gerecht Im Kommen […]...
- Lied vom Schuft Ein armer Teufel ist der Schuft, Er weiss, es kennt ihn jedes Kind, Er wandelt wie ein Traumender, Wo unverdorbne […]...
- Das Gewissen Was tatest du, als ich dich einstens bat, nach Gottes Wohlgefallen nur zu streben? Ich wollte dir das Gluck des […]...
- Ein neu Lied Herr Ulrichs von Hutten Ich hab’s gewagt mit Sinnen Und trag des noch kein Reu, Mag ich nit dran gewinnen, Noch mub man spuren […]...
- Das Zwolffte Lied Nun hatt mein Gemuthe sich erquicket / Weil das Auge dieses Licht erblicket. Welches durch die spaten Nachte bricht / […]...
- An Fanny Wenn einst ich todt bin, wenn mein Gebein zu Staub’ Ist eingesunken, wenn du, mein Auge, nun Lang’ uber meines […]...
- Des Bettlers Lied Hab’ Flicken nur, kein ganzes Kleid, Hab’ Sorgen stets, kein halbes Leid, Doch mag ich nicht zu Grabe gehn, Die […]...
- An die Rose Du kleine Rose, glaube mir, Du sollst Lucindens Busen schmucken. Ich selber will dich ihr Itzt auf den vollen Busen […]...
- Lied (Mundart) Ich war’schon Knab, Recht brav, aber ich hab’ Fur’s erste kein’Fleib Weil ich so schon alls weib. Allein die Professer, […]...
- Die Tote mahnt Wenn die unsichtbare Hand Dich aus meinen Armen wand, Fragt dein Grubeln wohl beklommen, Wie ins Öde du gekommen… Weibt […]...
- Das Lied vom Hemdchen Die Sonne stand wohl auf Des Morgens um halber vier. Sie zog ihr Hemdlein aus Und hangt es an die […]...
- Am Abend des Ausmarsches Zum letzten Male kuss’ ich dich, Mein liebes Kind! und du, Zum letzten Male kusse mich Und thu’ die Aeuglein […]...
- Abendlied Es hat nunmehr die Abendrot Den Purpur ausgebreitet, In dem die Sonne Meerwarts geht Und lange Schatten leitet. Die Sonn, […]...
- Das Eilffte Lied ACh! Schonste / wie kan so blanden Der Sonnen-lichte Glantz / Der dich umbgeben gantz? Wie kanstu mein Hertze wenden […]...
- Ein neues Lied Ein neues Lied wir heben an, Des wallt Gott, unser Herre, Zu singen, was Gott hat getan Zu seinem Lob […]...
- Gedenke mein! Gedenke mein, wenn Morgenrot die Tore Zum Throngemach der Sonne leis erschliebt; Gedenke mein, wenn dir im Sternenflore Die feierstille […]...
- Und bist du erst mein ehlich Weib Und bist du erst mein ehlich Weib, Dann bist du zu beneiden, Dann lebst du in lauter Zeitvertreib, In lauter […]...
- An Goethe Nennen dich den groben Dichter, Wenn dich auf dem Markte zeigest, Gerne hor ich, wenn du singest, Und ich horche, […]...
- Der Maibaum Wir liebten uns. Ich sab an deinem Bette und sah auf deinen todesmatten Mund. Dein Auge suchte mich an irrer […]...
- Das Wiedersehn Der Weltraum fernt mich weit von dir, So fernt mich nicht die Zeit. Wer uberlebt das siebzigste Schon hat, ist […]...
- Auf das Nibelungenlied Taubstumm scheinst du mir zwar, du redest ofter durch Zeichen Oder Gebarden, als durch unser geschmeidiges Wort, Ja, du bedienst […]...
- Doppelsieg Denk nicht an dich, wenn dir ein Weh von irgend Jemand widerfahrt: Denk nur an ihn allein, und geh dorthin, […]...
- Das Sechste Lied Halt! du schoner Morgenstern / Bleibe fern / und du guldne Nacht-Laterne / Halt der weissen Pferde Lauff itzund auff; […]...
- Das alte Haus Der Maurer schreitet frisch heraus, er soll dich niederbrechen; da ist es mir, du altes Haus, als horte ich dich […]...
- Letzter Fruhling Nimm die Forsythien tief in dich hinein und wenn der Flieder kommt, vermisch auch diesen mit deinem Blut und Gluck […]...
- Welt und Ich Im groben ungeheuren Ozeane Willst du, der Tropfe, dich in dich verschlieben? So wirst du nie zur Perl’ zusammenschieben, Wie […]...
- Umkehr Ich segne dich. Ich sah die Trane stehn im Auge, das du bittend zu mir hobst. Ich segne dich. ich […]...
- Vor lauter Lauschen und Staunen sei still Vor lauter Lauschen und Staunen sei still, du mein tieftiefes Leben; dass du weisst, was der Wind dir will, eh […]...
- Alle wie Einer! Der Schneider, wenn er solo ist, Ist er sehr liberal; Da bugelt er Minister auf Mit seinem heiben Stahl; Da […]...
- Der Frohsinn Voller Gefuhl des Junglings, weil’ ich Tage Auf dem Rob’, und dem Stahl’, ich seh des Lenzes Grune Baume froh […]...
- Das Funffte Lied Ihr Wiesen / Thaler / Busch’ und Felder Die Ihr der Liebligkeiten voll / Sagt mir / Ihr Schatten-reichsten Walder […]...
- Guter Rat Lab dich fuhren; lab dich fuhren, ob du redest, ob du handelst; tust du das, so wirst du spuren, dab […]...
- Auf ein schlummerndes Kind Wenn ich, o Kindlein, vor dir stehe, Wenn ich im Traum dich lacheln sehe, Wenn du ergluhst so wunderbar, Da […]...
- Gottesstunde Du rechnest nach der Zeit der Erde und ahnst noch nichts von Himmelszeit. Nach welcher Gott wohl rechnen werde, daruber […]...
- An die J. L Naturlichs Ebenbild der Liebe! Nimm hier dein kunstlich Ebenbild; Das, wenn man dich auch druber schriebe, Doch seines Meisters Schwache […]...