Waldeinsamkeit. XI. Morgengrub in der Waldmuhle
Im Fruhthau funkelt der Birkenhain –
Kusch Tiras, spar dein Trinken.
Wie ruhrt mich im rosigen Fruhrothschein
Waldmuhle, vertraute, dein Winken! . .
Scharfkantig umleuchtet der erste Strahl
Des Morgens die Mauern, die dustern;
Radtreibend platschert das Bachlein zu Thal,
Die Birkenzweige flustern.
Das Fenster dort oben im sonnigen Glast,
Drob gurrend die Tauben fliegen,
Birgt einen viel zu verehrten Gast,
Als dab ich bliebe verschwiegen.
Die Buchse hoch! Hut ab dazu
Gutheil sei diesem Tage! . .
Der einzige Schub, den ich heute thu,
Ist eine Schicksalsfrage.
Froh druck ich los. Paff! kracht der Schub. .
Lieb Gast sei ohne Sorgen,
Mein Buchsenhahn kraht fragenden Grub
Und Waidmanns Gutenmorgen!
Nun schnattert, ihr Enten und Ganse, laut
Und verkundet im Hof den Genossen:
“In der Muhle schlaft Eine, noch ist sie nicht Braut,
Doch sie traumt von dem, der geschossen.”
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