Українська та зарубіжна поезія

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Waldeinsamkeit. V. Nach dem Windbruch

Gewitter hat druben den Bergtann durchtost,
Gewaltig erbost,
Hat gesturmt und gewettert, hat alles zerschmettert,
Und nicht ohne Trauer um solch ein Stuck Forst
Betret’ ich den Ort der Verwustung.
Da liegt in chaotischem Durcheinand’
Von der Axt nicht gefallt,
Vom Windbruch gebrochen, geknickt und zerspellt,
Die Zier der edelsten Stamme.
Die einen sammt Erde und Stucken vom Berg
Und wild verschlungenem Wurzelwerk
Aus dem Boden gelupft,
Als ware ein Sturmbock mit eherner Stirn
Dawider gehupft
Und hatte sie niedergestoben.
Die andern verbogen, verrenkt und zerstuckt,
Wie durre Reiser entzweigeknickt.
Vorn links die altmachtige Riesenfichte
Hat lang sich gewehrt,
Hat sich widergestemmt und gerauft und gerungen,
Bis auch sie der Sturm als Meister bezwungen.
Noch halt die Rinde am ubrigen Stumpf
Den gesunkenen Rumpf,
Hoch baumt und aufdacht sich ihr Astwerk.
Das ist des Windbruchs unwirsche Art:
Die Starken gefallt und die Kruppel gespart!
Wer kraftvoll der Jahresringe Zahl
Auf hundert erweitert und hundert und einen,
Liegt neben dem Jungen, der fern noch vom Ziel.
Der Forster kommt, zahlt die Haupter der Lieben,
Was fehlt wird in die Tabelle geschrieben
Und nach dem Kubikwerth berechnet.

Im Mittelgrund aber halt stolz eine Schar
Aufrecht die zerzausten Nadelhaupter
Und schaut in die Thaler vom Bergeskamm
Mit gelichteten Reihn, aber ungebeugt stramm,
Ein stattlich schlank Volklein Weibtannen.
So ruht am Abend der Volkerschlacht,
Wenn der Weltgeschichte Donner verkracht,
Nach der Kugeln verheerendem Hagelschlag,
Am Platze, wo jeden der Sturmtodt gefallt,
Held neben Held auf der Ehre Feld.
Die Uebergebliebnen – der Tag war heib –
Trocknen die Stirn, die geschwarzte, vom Schweib
Und schlieben neu ihre Lucken,
Hoch fliegt die siegreiche Fahne.
Noch ein treu “Fahret wohl” als Scheidegrub
Den Gefallnen der Schar,
Dann zum Himmel den Blick
Und neuem Geschick,
Neu blitzendem Wetter und Kugelregen
Die Heldenbrust, die tapfre, entgegen! . .

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Waldeinsamkeit. V. Nach dem Windbruch - JOSEPH VICTOR VON SCHEFFEL