Українська та зарубіжна поезія

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Anmanung zu Christlicher Kinderzucht

…vnd nutzung volgender Festfragen
D. J. F. G. M.

Was lust vnd fleib haben die Leut
In jhren Garten offt zur zeit
Mit setzung, jmpffung vnd auffsetzung
Etwan ein Pflantzlein zur ergetzung!
Wie warten sie doch sein so eben,
Dab sich das schoblein mog erheben!
Fru machen sie jhm raum zur Sonnen,
Zu Mittag sie jhm schatten gonnen;
Da pfropffens, biegens, vnterstutzen,
Beschuttens, vor der Frost zuschutzen,
Messens bei Ruhten vnd Minuten,
Sein taglich wachsen zuvermuhten;
Da gehen sie alle tritt hinzu,
Sehen, wie es auffschiessen thu,
Vnd ist jhn sub all zeit vnd muh,
Die sie damit zubringen je.
Wie viel mehr lust solt haben dann
Ein HaubVatter vnd jederman,
Dem Gott die Kinder thut bescheren,
Oder befilhet, die zu lehren,
Dab sie dieselben Himmelspflantzlein,
Ihr Haubschoblein, ihr Ehrenkrantzlein,
Ziehen vnd schmucken zu Gottes Ehren,
Sein Wort gern horen vnd gern lehrnen,
Dab sie zu preib dem aller hochsten
Auch mit der weil nutz sein dem Nachsten.
Was schoners Opffer kan man geben
Dem Herren Gott in diesem Leben?
Denn das sind die recht Frucht vnd Guter,
Die Gott gibt, das man opffer wider;
Das sind die Oelzweig vnd die Reben,
Die fruchtbar deinen Tisch vmbgeben;
Dib ist deb Hauses benedeyen,
Deb alters Fruling, Glentz vnd Meyen;
Dab sind die Baumlein vnd die Palmen,
Von denen David singt in Psalmen,
Das sie gebawt sind vnd gepflantzt
Neben die Wasserbach deb Lands,
Welche kein hitz im Sommer mindert,
Noch im Winter kein Frost nicht hindert;
Dann nicht erwelcken jhre Bletter
Oder abfallen von dem Wetter,
Die zu rechter Zeit jhr Frucht bringen,
Damit erfrewen, die sie tungen,
Vnd die zu letst Gott gar versetzt
Ins Paradeyb, sie da ergetzt,
Sie macht zu ewigen Himmelssproblein,
Zu Gnadenfeuchten Engelsschoblein.
Wie solt ein Lehrer vnd ein Vatter,
Wa er hat ein barmhertzig Ader,
Nicht han ein frewd mit jhrer zucht,
Dieweil es ist eine schone frucht,
Vnd noch viel mehr an jhnen wird
Natur lieblich anmuhtung gspurt,
Als in den aller schonsten Geschopffen,
Daraub wir sonst ergotzung schopffen.
Das macht die lebhaft freundlichkeit,
Die anlachend gesprechlichkeit,
Die in den Kindern wir all spuren,
Wie so schon all Gebarden zieren.
Dann was ist lieblichers zuhoren,
Als wann die Kinder reden lehren,
Wanns heraublispeln bald die Red
Vnd ruffen: Abba, Vatter, Ett,
Ruffen der Mutter: Memm vnd Ammen,
Geben nach jrer notturft Namen,
Brauchen den ererbt Adams gwalt,
Der jedem Geschopff ein Nam gab bald.
Wie ist jhn zuzusehen wol,
Wanns wanckeln wie ein Wasserpfol,
Vnd so halblamig vngwib tasten
Vnd wie ein Engelchen erglasten!
Solch freundlichkeit vnd lieblich sitten
Solten die Elter vnd ein jeden
Reitzen, dab sie deb lieber mehr
Mit Kinderzucht vmbgiengen sehr,
Dieweil solch bluend alter frisch
Vmbsonst so lieblich gstalt nit ist,
Auch offt das Wild vnd Vieh bewegt,
Das es zu dem ein gfallen tragt.
Vnd dieweil die Engel sich nicht schamen,
Der Kindspfleg sich selbs anzunemmen,
Wie Christus zeugt, das vor Gott standen
Allzeit die Kinder, Engels gsanden,
Wie wolt jhr dann solch Arbeit schewen,
Weil es euch kompt zu nutz vnd trewen?
Dann wen mags frewen mehr dann euch,
So ewere Kinder sind Tugendreich?
Wie kanstu bessere ruh dir schaffen,
Vnd friedlicher in Gott entschlaffen,
Dann so du weist, das dein Kind seind
Erzogen wol vnd drumb Gotts freund,
Vnd weibt, das nach dem Tod dein Kinder
An Gott han ein ewigen Vorminder?
Zu dem solt euch auch darzu bringen,
Das jhr gern mit der Zucht vmbgingen,
Dieweil Christus der HERR verheibt,
Das, was man solchen Kindern beweibt,
Das woll er halten vnd ansehen,
Als obs jhm selber sey geschehen;
Dann er je klar spricht: Wer ein Kind
In seim Nam auffnimmt, ihm selbs dient.
Wie kan Man aber in seim Namen
Kinder auffnemen von seim Stammen?
Zwar anders nicht, dann so man die
Zur Gottesforcht anhalt zimlich fru.
Es sey Obere oder Herren,
Die sie in Kirch vnd Schulen lehren,
So wird selbs Christi drin gepfleget,
Als ob man jhn im Geren traget,
Vnd werden Oberkeit vnd Lehrer
Dardurch sein Saugam vnd sein nehrer.
Dann was sein kleinsten Gliedern gschicht,
Das rechnet er, das jhn anficht.
Drumb thun wol, die als dahin schlichten,
Das man dJugend mog recht berichten,
Zu kennen lehrnen jhren Gott,
Der sie von Sunden, Holl vnd Todt
Auch mit seins Sohns Blut gloset hat,
Vnd schenckt jhn als durch lauter gnad.
Hingegen trowt der Herr grob pein
Den, die der kleinsten argern ein,
Dann dem ein Mulstein besser wer
Am Halb vnd sein versenckt im Meer!
Derhalben aub mit losem Geschwetz,
Welchs gute sitten nur verletzt,
O aub mit Vnzucht, Fullerei,
Mit boser Gsellschaft Buberei!
Raumt weit von diesen zarten Hertzen
Das Gottlob gsind, das schandbar schertzen,
Labt solch wort nit mehr von euch horen,
Das dJugend weltlichkeit mub lehren!
Es dunckt mich, es lehret sich fruh;
Mutwill vnd Frechheit kompt ohn muh.
Lehr du sie die recht Gottsforcht vor,
Die ist zu Weisheit Thur vnd Thor,
Vnd denck, das rechenschafft mubt geben
Fur die verderbnub vnd bob Leben.
Es labt sich zwar nicht also schimpffen
Vnd mit der Weltlichkeit verglimpffen;
Du horst wol, was dein Christus melt,
Sein Volcklein sey nit von der Welt.
Wiltu dein Kinder Weltlich machen,
So stecks dem Teuffel in den Rachen,
Dann man soll brauchen so die Welt,
Als ob mans nit brauch, noch was gelt.
Man kan nit dienen je zugleich
Gott vnd der Welt, deb Teuffels Reich;
Daher vmbsonst nit Christus spricht,
Ihr Engel sehen Gotts Angsicht,
Als sprach er, dab sie die verklagen,
Die Kindern hie bob vorbild tragen.
O weh der Welt vor argernub,
Welchs Weltlichkeit heut heissen mub,
Damit man reitzt Gotts Raach herzu,
Zu straffen das Kalb mit der Kuh.
Dann wie wolt Gott das leiden jmmer,
Das man sein grun Setzling bekummer
Vnd jhm dasselb besudlen thut,
Was sein Sohn reinigt durch sein Blut,
Das man die zarte Gfab verwust,
Die zu seim Lob warn zugerust?
Bedacht, das der Prophet sagt dort,
Gott leg in Kinds mund auch sein wort,
Vnd mussen auch jhr Sohn vnd Tochter
Seine Aposteln sein vnd Wachter,
Vnd aub der Unmundigen Stamlen
Will er seins Namens lob auch samlen.
Wie samlet er aber dib sein Lob?
Namlich durch sein wort, die recht prob,
Das labt er trewlich durch sein Lehrer
Theylen nach gelegenheit der Zuhorer,
Also das ers auch nicht verschweigt
Dein Kindern, wie dib Buchlein zeigt,
Darinn er jhn nach jhrm verstand
Durch kurtze Fragstuck macht bekant
Die furnemst stuck Christlicher Lehre,
Wie man jhn recht nach seim wort ehre.
Derwegen niemand nicht veracht
Die Fragen, hie kurtz eingebracht,
Sondern denck, das wir mussen all
Zu Kindern werden in dem fall,
Wollen wir anders glauben recht
Die gheimnub vnsers glaubens schlecht.
Die Kindlich einfallt mub uns fuhren
Vnd mussen lassen vns Regieren
Gotts worts, gleich wie das Kind Regiert
Deb Vatters Red, was der ordiniert;
Mussen von vns nicht hoch ding halten,
Sondern wie ein Kind demutig walten,
Welches Christus damals hat gemelt,
Da er das Kind fur dJunger stelt.
Hierumb so brauch, mein liebe Jugend,
Dib Buchlin zu lehr vnd rechter Tugend,
Die dann in Gotts Erkantnub stehet,
Das man nach seinen Gebotten gehet.
Darzu woll Gott sein gdeyen geben
Vnd nach diesem das ewig Leben.

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Anmanung zu Christlicher Kinderzucht - JOHANN FISCHART