Welt und Ich
Geh hin, mein Lied, zum Riesen Atlas, der
Den Bau der Welt mit Arm und Nacken stutzt,
Und sag: “Du magst ins Hesperidenland
Jetzt gehn und Äpfel pflucken, wenn dirs nutzt.
Mein Herr will untertreten deiner Last,
Wie einer eine leichte Laute halt,
Die murmelnde, wie eine Schussel Obst,
So tragt er auf den Armen diese Welt.
Das tiefe Meer mit Ungeheuern drin,
Die alles Lebens dumpfe Larven sind,
Die Baume, deren Wurzel dunkel saugt
Und deren Krone voller Duft und Wind;
Und Mondlicht, das durch Laub zur Erde trieft,
Und Rasen, drauf der Schlaf die Menschen legt,
Gleich stummen Krugen, jeder angefullt
Mit einer ganzen Welt: … das alles tragt
Mein Herr auf seinen Armen dir zu Dienst
Und zittert nicht und halt es gerne gut,
So wie ein Silberbecken, angefullt
Mit leise redender, lebendger Flut.”
Tritt hin, mein Lied, zum Atlas, sag ihm dies,
Und wenn der Riese Atlas dir nicht glaubt,
Sprich: “Wie ertrug er sie im Arme nicht,
Mein Herr, da er sie lachelnd tragt im Haupt?”