Українська та зарубіжна поезія

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Nu ist der kuele winder gar zergangen

“Nu ist der kuele winder gar zergangen,
diu naht ist kurz, der tac beginnet langen,
sich hebet an ein wunneclîchiu zît,
diu al der werlde vreude gît.
baz gesungen nie die vogele ê noch sît.

Komen ist uns ein liehtiu ougenweide.
man siht der rôsen wunder ûf der heide,
die bluomen dringent durch das gras.
schône ein wise getouwet was,
dâ mir mîn geselle zeinem kranze las.

Der walt hât sîner grîse gar vergezzen,
der meie ist ûf ein gruenez zwî gesezzen,
er hât gewunnen loubes vil.
bint dir balde, trûtgespil!
dû weist wol, daz ich mit einem ritter wil.”

Daz gehôrte der magde muoter tougen;
sie sprach “behalte hinne vur dîn lougen!
dîn wankelmuot ist offenbâr.
wint ein huetel um dîn hâr!
dû muost âne dîne wât, wilt an die schar.”

“Muoter mîn, wer gap iu daz ze lêhen,
daz ich iuch mîner waete solde vlêhen,
dern gespunnet ir nie vadem?
lâzet ruowen solhen kradem!
wâ nu sluzzel? sliuz ûf balde mir das gadem!”

Diu wât diu was in einem schrîne versperret.
daz wart bî einem staffel ûf gezerret.
diu alte ir leider nie gesach.
dô daz kint ir kisten brach,
dô gesweic ir zunge, daz si niht ensprach.

Dar ûz nam sî daz rockel alsô balde,
daz was gelegen in maneger kleinen valde.
ir gurtel was ein rieme smal.
in des hant von Riuwental.
warf diu stolze maget ir gickelvêhen bal.

Diu alte diu begreif ein rocken grôzen.
si begunde ir tohter bliuwen unde stôzen.
“daz habe dir des von Riuwental.
rûch ist im sîn uberval.
nû var hin, daz hiute der tievel ûz dir kal!”

Diu muoter sprach har fur ûz grôzem zorne:
“frou tohter, lât die rede bestên biz morne!
ez mac tâlâ niht gesîn,
wan daz urloup daz ist mîn.
wol gelesen wât beslozzen hât mîn schrîn.”

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Nu ist der kuele winder gar zergangen - NEIDHART VON REUENTAL