Українська та зарубіжна поезія

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Auf Sr. Hochreichsgrafl. Excellenz, des Herrn Conferenz-Ministers

Die Welt stund noch in erster Jugend,
Die Weisheit ward noch nicht gelehrt;
Als schon Verstand und wahre Tugend
Von allen Menschen ward verehrt.
Als schon die Sterblichen empfanden:
Verstand und Geist sey ehrenwerth;
Als man fur Gotter die erklart,
Die was zum Nutz der Welt erfanden;
Sie oft der Tempel werth geschatzt,
Ja gar den Sternen eingeatzt.

So prangen an des Himmels Buhnen
Die Helden der verstrichnen Zeit;
Die blob den Menschen recht zu dienen,
Ihr Leben und ihr Thun geweiht.
Der Sieger vieler Ungeheuer,
Die er der Welt zu gut erschlug;
Das Schiff, das Argonauten trug;
Und selbst des Orpheus goldne Leyer,
Und Ceres, die das Feld gebaut,
Wird noch bey heller Nacht geschaut.

So ward dieb blaue Feld der Sterne
Mit hundert Bildern angefullt;
Wo noch in der gewolbten Ferne
Der Nachruhm alter Tugend gilt.
Den spatern Helden neuer Zeiten
Ward zwar des Himmels Raum zu schmal:
Doch fand die Tugend uberall
Ein Denkmaal ihrer Seltenheiten:
Denn Seulen, Graber, Erz und Stein
Die mubten ihnen dienstbar seyn.

Aegypten baute Pyramiden,
Athen hub Seulen in die Hoh;
Damit, wenn wo ein Held verschieden,
Sein Bildnib noch vor Augen steh.
Auch Rom entwarf verdiente Manner,
In Erz und Marmor und Porphyr;
Ihr Ruhm ist noch der Munzen Zier,
Und lebt im Urtheil aller Kenner;
Die, was die Ehrfurcht sonst gepragt,
Mit Einsicht zu erklaren pflegt.

So ehrt die Welt erhabne Leute,
Nach mehr als tausend Jahren noch.
Allein womit belohnt man heute
Verdienste, Werth und Tugend doch?
Die treue Feder der Geschichte
Erhebt verdienter Manner Preis:
Und selbst der Musen Lorberreis
Bekront sie oft durch Lobgedichte;
So sieht die Nachwelt spater Zeit
Das Zeugnib grober Wurdigkeit.

O Graf! den Friedrich Augusts Gute
Zum Diener Seines Staats bestimmt;
Und der mit redlichem Gemuthe
Stets Theil an beyder Wohlfahrt nimmt:
Verdienste sieht man Dich erheben,
Kein blindes Gluck hat Dich im Schoob:
Des Konigs Weisheit macht Dich grob,
Und wird Dir noch ein mehrers geben;
Denn Deine Treue kann allein
Des fernern Wachsthums Burge seyn.

Ersteigst Du nicht die jahen Stufen
Der sonst so steilen Ehrenbahn?
Die Tugend selbst hat Dich gerufen
Auf ihres Tempels hohen Plan.
Kein fremder Glanz hat Dich bestralet,
Erlauchter Graf, der manchen schmuckt:
Was man an Deinem Schild erblickt,
Hat Dein Verdienst hinein gemalet:
Das einst durch das, was Du erstrebt,
Auch Deinen Stamm nach Dir erhebt.

Dein theurer Sohn betritt mit Freuden
Des groben Vaters edle Spur;
Des Pobels Tragheit zu vermeiden,
Dazu erschuff Ihn die Natur.
Mit Deinen neuverjungten Kraften
Dient Er bereits, mit Rath und That,
Dem Konige, so wie dem Staat,
Mit ruhmerfullten Landsgeschafften:
Und wird dereinst, auf spate Zeit,
Das Nachbild Deiner Trefflichkeit.

Der Hochste lab in hohen Jahren
Dich, theurer Graf! die Freude sehn.
Er schenke Deinen Silberhaaren
Ein unverbruchlich Wohlergehn!
Es wachse, durch des Himmels Fugen,
Dein festes wohlerworbnes Gluck;
Und dieser Tag kehr oft zuruck,
In unverwelklichem Vergnugen:
So wird auch Deines Dieners Brust
Ein Aufenthalt der treusten Lust.

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Auf Sr. Hochreichsgrafl. Excellenz, des Herrn Conferenz-Ministers - JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHED