Sudliche Mondnacht
Werden zu doppelter Lust nun doppelte Tage geboren?
Ehe der eine versankt, steigt schon der neue herauf!
Herrlich in Salben und Glanz, gedachtnislos wie ein Halbgott,
Deckt er mir Garten und See zu mit erstarrendem Prunk.
Und der vertrauliche Baum wird fremd, fremd funkelt der Springbrunn,
Fremde und dunkle Gewalt drangt sich von auben in mich.
Sind dies die Busche, darin die bunten Gedanken genistet?
Kaum mehr erkenn ich die Bank! Die ist’s? Die lauternde hier?
Aber sie ist’s, denn im Netz der fleibigen, winzigen Spinne
Hangt noch der schimmernde Punkt! Komm ich mir selber zuruck?
Als dein Brief heut kam – ich rib zu hastigen Fingern
Ungeduldig ihn auf – flogen die Teilchen hinweg
Von dem zerissenen Rand: sie spruhten wie Tropfen dem Trinker,
Wenn er zum Springbrunn sich drangt, um den versursteten Mund!
Ja, jetzt drangt sich’s heran und kommt ubers Wasser geschwommen,
Hebt sich mit lieblichem Arm rings aus dem Dunkel zu mir:
Wie ein Entzauberter atme ich nun, und erst recht nun verzaubert,
Und in der starrenden Nacht hat ich den Schlussel des Glucks