Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






In der Stadt

1

Wo sich drei Gassen kreuzen, krumm und enge,
Drei Zuge wallen plotzlich sich entgegen
Und schlingen sich, gehemmt auf ihren Wegen,
Zu einem Knaul und larmenden Gedrange:

Die Wachtparad’ mit gellen Trommelschlagen,
Ein Hochzeitzug mit Geigen und Geprange,
Ein Leichenzug klagt seine Grabgesange –
Das alles stockt, kein Glied kann sich mehr regen.

Verstummt sind Geiger, Pfaff und Trommelschlager,
Der dicke Hauptmann flucht, dab niemand weiche,
Gelachter schallet aus dem Hochzeitzug.

Doch oben auf den Schultern schwarzer Trager
Starrt in der Mitte kalt und still die Leiche
Mit blinden Augen in den Wolkenflug.

2

Was ist das fur ein Schrein und Peitschenknallen?
Die Fenster zittern von der Hufen Klang;
Zwolf Rosse keuchen an dem straffen Strang,
Und Fuhrmannsfluche durch die Gasse schallen.

Der auf den freien Bergen ist gefallen,
Dem toten Waldeskonig gilt der Drang;
Da schleppen sie, wohl dreibig Ellen lang,
Die Rieseneiche durch die dumpfen Hallen.

Der Zug halt unter meinem Fenster an,
Denn es gebricht zum Wenden ihm an Raum;
Verwundert drangt der Pobel sich heran

Und weidet sich an der gebrochnen Kraft;
Da liegt entkront der stille, tote Baum,
Aus seinen Wunden fliebt der frische Saft.

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (1 votes, average: 5,00 out of 5)

In der Stadt - GOTTFRIED KELLER