Українська та зарубіжна поезія

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Ritter Toggenburg

“Ritter, treue Schwesterliebe
“Widmet Euch dies Herz;
“Fordert keine andre Liebe,
“Denn es macht mir Schmerz.
“Ruhig mag ich Euch erscheinen,
“Ruhig mag ich sehn;
“Eurer Augen stilles Weinen
“Kann ich nicht verstehn.”

Und er hort’s mit stummem Harme,
Reibt sich blutend los,
Prebt sie heftig in die Arme
Schwingt sich auf sein Rob,
Schickt zu seinen Mannen allen
In dem Lande Schweiz;
Nach dem heil’gen Grab zu wallen,
Auf der Brust das Kreuz.

Grobe Thaten dort geschehen
Durch der Helden Arm;
Ihres Helmes Busche wehen
In der Feinde Schwarm;
Und des Toggenburgers Name
Schreckt den Muselmann;
Doch das Herz von seinem Grame
Nicht genesen kann.

Und ein Jahr hat er’s getragen,
Tragt’s nicht langer mehr;
Ruhe kann er nicht erjagen
Und verlabt das Heer;
Sieht ein Schiff an Joppe’s Strande,
Das die Segel blaht,
Schiffet heim zum theuren Lande,
Wo ihr Athem weht.

Und an ihres Schlosses Pforte
Klopft der Pilger an;
Ach, und mit dem Donnerworte
Wird ihm aufgethan:
“Die Ihr suchet, tragt den Schleier,
“Ist des Himmels Braut,
“Gestern war des Tages Feier,
“Der sie Gott getraut.”

Da verlasset er auf immer
Seiner Vater Schlob,
Seine Waffen sieht er nimmer,
Noch sein treues Rob;
Von der Toggenburg hernieder
Steigt er unbekannt,
Denn es deckt die edeln Glieder
Harenes Gewand.

Und erbaut sich eine Hutte
Jener Gegend nah,
Wo das Kloster aus der Mitte
Dustrer Linden sah;
Harrend von des Morgens Lichte
Bis zu Abends Schein,
Stille Hoffnung im Gesichte,
Sab er da allein.

Blickte nach dem Kloster druben,
Blickte stundenlang
Nach dem Fenster seiner Lieben,
Bis das Fenster klang,
Bis die Liebliche sich zeiget,
Bis das theure Bild
Sich ins Thal herunter neigte,
Ruhig, engelmild.

Und dann legt’ er froh sich nieder,
Schlief getrostet ein,
Still sich freuend, wenn es wieder
Morgen wurde sein.
Und so sab er viele Tage,
Sab viel Jahre lang,
Harrend ohne Schmerz und Klage,
Bis das Fenster klang,

Bis die Liebliche sich zeigte,
Bis das theure Bild
Sich ins Thal herunter neigte,
Ruhig, engelmild.
Und so sab er, eine Leiche,
Eines Morgens da;
Nach dem Fenster noch das bleiche
Stille Antlitz sah.

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Ritter Toggenburg - FRIEDRICH VON SCHILLER