An eine edle Liebende
Du meinst in deiner Seele Dammerweben,
Dir sei das Tiefste so gelost in Liebe,
Dab dir nichts Eignes zu bewahren bliebe,
Drum willst du ganz und gar dich ihm ergeben.
O, tu’ es nicht! Es gibt ein Widerstreben,
So rein von jedem selbstisch-rohen Triebe,
Dab sich das Hochste still zu nichts zerriebe,
Erschlosse dies ihm nicht ein ew’ges Leben.
Und konntest du, im Edelsten erglommen,
Auch deines Wesens Form vor ihm vernichten –
Die Elemente bleiben, die sie waren!
So wird dein Opfer niemals ganz vollkommen,
Du kannst nicht vollig auf dich selbst verzichten,
Drum sorge du, dich ganz zu offenbaren!
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