Українська та зарубіжна поезія

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Im Innern gefestet

Wenn Jahre gehn und kommen,
So nehme du in acht,
Was sie dir wohl genommen,
Was sie dir wohl gebracht.

Was dir auch im Verlaufe
Der Zeiten ward beschert,
Nicht Gut, noch Gluck es taufe,
Gar truglich ist sein Wert.

Nicht grausam heib das Leiden,
Nicht Raub nenn den Verlust,
Weib still dich zu bescheiden
Und trage, was du mubt.

Nur der ist hochgemutet,
Der gleich im Gluck sich fuhlt,
Und wenn das Herz ihm blutet,
Die Wunde keusch verhullt.

Das Gluck, es will nicht wahren,
Das Leid bleibt nicht bestehn,
Das ist: wie Tage kehren
Und wie die Nachte gehn.

Nur das hast du genossen,
Erstritten das allein,
Was in die Seel’ geschlossen
Du dir zu tiefst hinein.

Das einzig ist das Wahre,
Was du in dir erfahrst,
Dem du, trotz Flucht der Jahre,
In Treuen dich bewahrst.

Ob sie umdunkeln Schmerzen,
Ob Freude sie erhellt,
Du tragst in deinem Heizen
Dann eine Friedenswelt.

Wie Jahre gehn und kommen,
Des haben sie nicht Macht,
Davon wird nichts genommen,
Dazu dir nichts gebracht!

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Im Innern gefestet - LUDWIG ANZENGRUBER