Der Weg des Frommen
Wer Gottes Wege geht, nur der hat groben Frieden,
Er widersteht der bosen Lust;
Er kampft, und ist des Lohns, den Gott dem Kampf beschieden,
Ist seiner Tugend sich bewubt.
Er merkt auf seinen Gang, geht ihn mit heilgem Mute,
Wachst an Erkenntnis und an Kraft,
Wird aus der Schwachheit stark, und liebt und schmeckt das Gute,
Das Gott in seiner Seele schafft.
Ihn hat er allezeit vor Augen und im Herzen,
Pruft taglich sich vor seinem Thron,
Bereut der Fehler Zahl, und tilgt der Sunden Schmerzen
Durch Jesum Christum, seinen Sohn.
Getreu in seinem Stand, geniebt er Gottes Gaben,
Wehrt seiner Seele Geiz und Neid,
Und ist, wenn andre gleich viel Weins und Kornes haben,
In Gott bei wenigem erfreut.
Schenkt seine Hand ihm viel: so wird er vielen nutzen,
Und, wie sein Gott, guttatig sein;
Des Freundes Gluck erhohn, verlabne Tugend schutzen,
Und selbst den Feind in Not erfreun.
Ihm ist es leichte Last, die Pflichten auszuuben,
Die er dem Nachsten schuldig ist;
Die Liebe gegen Gott heibt ihn die Menschen lieben;
Und durch die Liebe siegt der Christ.
Er kranket nie dein Gluck, schutzt deinen Ruhm, dein Leben;
Denn er ehrt Gottes Bild in dir.
Er tragt dich mit Geduld, ist willig zum Vergeben;
Denn Gott, denkt er, vergibt auch mir.
Sein Beispiel sucht dein Herz im Guten zu bestarken,
Er nimmt an deiner Tugend teil;
Denn alle sind von Gott gezeugt zu guten Werken,
Und haben einen Herrn, ein Heil.
Dies Heil der Ewigkeit, das hier der Fromme schmecket,
Erhoht sein Gluck, stillt seinen Schmerz,
Gibt ihm Geduld und Mut. Kein Tod, der ihn erschrecket!
Im Tode noch freut sich sein Herz.