Українська та зарубіжна поезія

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Der Traumer

Ich war ein Kind, mit groben Kinderaugen,
Die nur zu traumerischem Schauen,
Nicht zum Berechnen und zum schlauen
Erwerben taugen;
In dumpfen Stuben bangte mir, ich scheute
Gesprache nuchtern kluger Leute
Und stahl mich fort mit stiller Wonne
Zu Blumen, Gras und Sonne.

Dort sog ich Luft wie ein Befreiter, lauschte
Den Bienen, Grillen, schwankendem Gestrauch,
Das wogengleich im weichen Winde rauschte;
Mit Staunen und Entzucken schaute
Mein Aug’ empor zu ihm, der tief und weithin blaute;
Und der bethorte Traumersinn
Schwamm mit dem wunderbaren,
Wie Schneegebirge klaren
Gewolke sanft dahin.

So wuchs ich auf; und allezeit getreu
Blieb meinem Aug das traumerische Schauen.
Doch ich bedachte nie: Der Schatz der Auen
Sind nicht die bunten Blumen, sondern Heu;
Was blau und rot im Ährenfelde bluht,
Ist nicht dem Bauch des Erntesackes hold;
Und eines Dichters traumereich Gemut
Tragt wenig Kornchen irdisch Gold. –

Nun stehn die Äcker braun und stopplig nackt,
Geschorne Wiesen werden bleich und bleicher,
Und mir zum Spotte tanzt im fremden Speicher
Der plumpe Flegel trocknen Erntetakt.
Am Dornstrauch sitz’ ich, trube wie der Himmel;
Verwelkte Blatter zerrt ein rauher Wind,
Scheucht murrisch fort das raschelnde Gewimmel;
Und traumend starr’ ich nach… ich dummes grobes Kind!

Der Winter kommt; ich werde frieren, darben
Und wie die arme Maus im Stoppelwald
Mich nahren von dem Abfall fremder Garben;
Vielleicht auch sterb’ ich bald…
Mag sein! Doch schlieb’ ich ohne Reue
Und segne dankbar meinen Traumerblick;
Er lieb mich lieben Flur und Himmelsblaue,
Und diese Liebe war mein Lebensgluck.

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Der Traumer - BRUNO WILLE