Sonett
Dab Hafis kuhn sei, darf ich nicht verschweigen,
Und dab ein Geist wie seiner schwer zu zugeln,
Dem Adler gleicht er, der mit breiten Flugeln
Im Äther schlagt den lichten Sternenreigen.
Ihr mogt ihm nachschaun oder mit ihm steigen
Zu seinen bluhend unbewolkten Hugeln,
Wo nicht, ihn tadeln oder ihn beklugeln:
Er wird sich keinem, als nur einem, neigen.
Im Guten mogt ihr schwelgen oder Schlimmen,
Doch nur Gestalt entzucke den Gestalter,
Und jeder soll sein eignes Ziel erklimmen.
Kein Mibverstehender vermag mit kalter
Beschranktheit einen Busen zu verstimmen,
Der frei sich fuhlt durch alle Lebensalter.
(2 votes, average: 4,50 out of 5)
Related posts:
- Als etliche seiner Freunde von ihm zogen Du oder Heyn! Du wilde Wusteney! Sagt her / kans seyn / sagt her / wo sind sie drey’? Und […]...
- An die nachkommenden Freunde Unter Blumen, im Dufte des rothlichen Abends, in frohes Lebens Genub, Das, mit glucklicher Tauschung, zu jugendlichem sich dichtet, Ruh’ […]...
- An den Freiherrn von *** Gedicht von Friedrich von Hagedorn Der, unverfuhrt von Freuden und von Sorgen, Nie herzlich weinet oder lacht; Der, jede Nacht […]...
- An eine Schlaferin Erwache, schone Schlaferin, Falls dieser Kub nicht zu bestrafen: Doch wenn ich dir zu zartlich bin, Schlaf, oder scheine mir […]...
- Über das Sonett Ich hielt gar lange das Sonettgeflecht fur eine Form, veraltet und verschlissen, die alten Formen habe ich zerrissen und dichtete […]...
- Dann jedes rechtes Regiment Sonett Dann jedes rechtes Regiment Soll gleichsam gstimmt sein wie die Seyten, Die sich all in einander leyten. Wann aber […]...
- Ich bin bei dir Ich bin bei dir, ob du mich kennst. ob nicht; hor oder hor es nicht. was meine Stimme spricht. Du […]...
- “Lichter.” I. Jedem, der sich zu den Malern zahlt, Dem birgt der Farbenkasten eine Welt, Eine grobe, eine kleine, Aber immerdar […]...
- Lieder eines Sunders. 26. Fragment Wir gehen so stumm neb’einander Und haben das Herz doch so voll. . . SьЯ duftet der Oleander Aus deiner […]...
- Der Zauberhain Schnell voruber, junger Ritter, Wie der Morgenwind auch sauselt Und wie schon zu grunen Wellen Er das frische Laub auch […]...
- Eine Pflicht Schonheit, wo ich dich erblicke, Huldige ich deinem Licht, Und wie ich mich selbst erquicke, So erfull’ ich eine Pflicht. […]...
- Bedachtsamkeit Sei ruhig; sturme, sturme nicht! Warum sollst du dich ubersturzen? Tu recht und billig deine Pflicht; du kannst die Zeit […]...
- Gesprach Der Jungere Ihr gleicht nun vollig dem vertriebnen Herzog, Der zaubern kann und eine Tochter hat: Dem im Theaterstuck, dem […]...
- Preisgesang der Blumengottinn Ich bin die Blumenkoniginn, Die Welt – und Himmelsgartnerinn; Denn Berg und Thal, Gebirg’ und Wiesen saugen Die edeln Blumen […]...
- Ein Knospchen unentfaltet “Ein Knospchen unentfaltet Ists was der Sturm dir bricht; Und was daraus gestaltet Sich hatte, weibt du nicht. “Willst du […]...
- Aus meinem Schalchen nahm mir uber Nacht Aus meinem Schalchen nahm mir uber Nacht – vielleicht ein Vogel? – meine eine Beere; sie war sehr rot, nun […]...
- Die Freiheit der Sunde O glaube nicht, dab du durch deine Sunde Die Welt verwirrst! Wie du auch freveln mogest, Und ob du Gott […]...
- Der Feind Auf, wappne dich, ein Held zu sein; es gilt ein Ringen sondergleichen. Nicht hull dich in den Panzer ein; nicht […]...
- Zufall Gib dich nicht hin dem irrigen Gedanken, dab du ein Spielball blinden Loses seist. Befreie dich von deinen engen Schranken, […]...
- Wie ein Turteltaubelein I Die Psyche seufzt nach ihrem Jesu wie ein einsames Turteltaublein nach seinem Gemahl 1 Wie ein Turteltaubelein In der […]...
- O bete gern! O bete gern! Du brauchst dich nicht zu scheun; sei nicht von Sorge um das Wort betort. Der Vater wird […]...
- Auf das Nibelungenlied Taubstumm scheinst du mir zwar, du redest ofter durch Zeichen Oder Gebarden, als durch unser geschmeidiges Wort, Ja, du bedienst […]...
- Der Maler Ein Maler trat heran zu mir: “Ich male dir ihr Bild!” Ich fuhrt’ ihn alsobald zu ihr, Sie litt es […]...
- Der Freyheitskrieg Weise Menschlichkeit hat den Verein zu Staaten erschaffen, Hat zum Leben das Leben gemacht! Wilde leben nicht; sie sind jetzt […]...
- Sachliche Romanze Als sie einander acht Jahre kannten (und man darf sagen: sie kannten sich gut), kam ihre Liebe plotzlich abhanden. Wie […]...
- O Gottin der ich voller pflicht O Gottin / der ich voller pflicht Mein erstes opffer angericht / Verachte nicht die letzten Flammen / Und dencke […]...
- Todes-Erfahrung Wir wissen nichts von diesem Hingehn, das nicht mit uns teilt. Wir haben keinen Grund, Bewunderung und Liebe oder Hab […]...
- Der beste Konig Die Thiere wollten einen Konig wahlen. Es warfen sich viele zur Wahl auf, worunter auch der Lowe und der Hirsch […]...
- Acqua Paolina Kein Quell, wieviel auch immer das schone Rom Flutspendend ausgiebt, ob ein Triton es sprutzt, Ob sanft es perlt aus […]...
- Stern des Bundes. Drittes Buch. 06 Durch die garten lispeln zitternd Grau und gold des spaten tags. Irr-gestalt wischt sich versonnen Sommerfaden aus der stirne Wehmut […]...
- Natur ist glucklich Natur ist glucklich. Doch in uns begegnen sich zuviel Krafte, die sich wirr bestreiten: wer hat ein Fruhjahr innen zu […]...
- Die Bande der Liebe Ach! mein Geliebter ist tot, er wandelt im Lande der Schatten, Sterne leuchten ihm nicht, ihm erglanzt kein Tag Und […]...
- Keine Rettung Kunst! o in deine Arme wie gern entfloeh ich dem Eros! Doch du Himmlische hegst selbst den Verraeter im Schoss. […]...
- An Johann Heinrich Voss Zween gute Geister hatten Maonides Und Maro’s Sprachen, Wohlklang und Silbenmab. Die Dichter wallten, in der Obhut Sichrer, den Weg […]...
- Der Knabe sprach mit Lust Der Knabe sprach mit Lust, Es saugt an meiner Brust Ein kleines Kindlein fein; Ei Knab, du bist betrogen, Oder […]...
- Mein Himmel Wie ist der Himmel doch so weit entfernt von mir mit seinen Sternen! Er baut zur Grenzenlosigkeit sich auf durch […]...
- Nachsicht Denk oft zuruck ins eigne Leben; verlang von Andern nicht zu viel! Du weibt, es fuhrte dich dein Streben auch […]...
- Die Klage, sie wecket Die Klage, sie wecket Den Toten nicht auf, Die Liebe nur decket Den Vorhang dir auf. Man liebt und was […]...
- Einsicht Schau nicht, schau nicht so um dich her, als ob da deine Welt sich breite. Die Erde nicht und nicht […]...
- Kindertodtenlieder #6 Glucklich ihr, dab ihr der Welt entronnen, Eh das Netz der Wirrung euch umsponnen, Das um die da leben wirft […]...