Українська та зарубіжна поезія

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An einen deutschen Fursten

O Furst, aus einem Stamm von Weisen,
Den alle mild und edel preisen
Vereint und laut:
Ist mir’s vergonnt, ein Wort zu wagen,
Obwohl ich dich in meinen Tagen
Von Angesichte nie geschaut?

Zwar werd ich deine Gunst verlieren,
Wofern sie je, dies Haupt zu zieren,
Mir ward zu teil:
Du neigtest einst dich meinen Scherzen,
Ich bringe jetzt ein Lied der Schmerzen,
Doch such ich nicht mein eigen Heil.

Ich flehe fur das Volk der Leiden,
Das aus der Heimat auszuscheiden
Gedrangt die Zeit;
Ich flehe fur umsonst Ermannte,
Fur fluchtige Helden und verbannte
Um einen Funken Menschlichkeit.

Sie sei’n der Rache nicht verfallen!
Schon ist das Herz im Busen allen
Genug beschwert,
Ums Vaterland genug bekummert:
Vom Henker werde nicht zertrummert
Ihr edles und beruhmtes Schwert!

Wie auch des Gegners Groll sich steigert,
Werd’ ihnen kein Asyl verweigert,
Kein Trost im Schmerz!
Und wo ein Gast sich eingefunden,
Betraufle Balsam seine Wunden,
Solange schlagt ein deutsches Herz!

Und konnten Fursten dies verneinen,
So mocht’ ein Phalaris erscheinen,
Von Scham entblobt,
Der die, die seinen Schutz erkuren,
Die seine Holle helfen schuren,
In ihren eignen Ofen stobt!

Wie mancher wahnt den Feind zersplittert,
Indes die Nemesis umwittert
Des Siegers Zelt.
Triumphe sind wie Niederlagen,
Wenn ihre Frucht besteht in Klagen,
Im grenzenlosen Hab der Welt.

Und sei’s, und soll die Welt es glauben,
Der Machtige darf sich kuhn erlauben
Jedwede Tat:
Er wetze hunderttausend Klingen
Und lasse sein Tedeum singen
Vom Volke, das er niedertrat!

Nur borg’ er nicht den Schein des Rechtes,
Er flehe nicht zu Gott fur Schlechtes
Um Schutz und Wehr;
Er trage frei das offne Laster,
Und seine Stirn von Alabaster
Beflecke keine Rote mehr!

Nur ruhm’ er nicht sich und erdichte
Ein gottlich Recht! Es ruft Geschichte
Ihr lautes Nein.
Wie manche, deren Graber sprechen,
Erlangten Kronen durch Verbrechen!
Kann ein Verbrechen gottlich sein?

Manch Reich entstand durch Schwert und Flamme,
Es ist von manchem hohen Stamme
Die Wurzel faul.
Und seit es Konige hat gegeben,
So rief sie nur das Volk ins Leben
Seit jenem ersten Konig Saul!

Nur um des Volkes Wunsch zu stillen,
Hat ihn gesalbt mit Widerwillen
Des Herrn Prophet.
Oh, mochten Fursten stets empfinden,
Dab Erdentage schnell verschwinden
Und nur des Namens Ruhm besteht!

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An einen deutschen Fursten - AUGUST VON PLATEN