Die alte Leier
Der Edelmann, er schenkt sich fleibig ein:
Ich kenne nur noch diesen Gansewein.
Mein Vater weiland zahlte keine Steuer;
das Korn ist wohlfeil jetzt, das Leben teuer.
Doch liegt ein Trost in einer alten Sage,
die hat sich fortgepflanzt in unsere Tage
bei allen Armen, Muden, Altersschwachen:
Der Konig wird uns glucklich machen.
Der Spielmann hangt die Zither an die Wand:
Wie glucklich konnte sein der Musikant!
Ich nahm doch nachten hubsches Geldchen ein,
und langt’ s mir noch nicht zum Gewerbeschein.
Doch liegt ein Trost in einer alten Sage,
die hat sich fortgepflanzt in unsere Tage
bei allen Armen, Muden, Altersschwachen:
Der Konig wird uns glucklich machen.
Der Bauer sturzt spat abends seinen Pflug:
So hab’ ich heute mich gequalt genug!
Froh war’ ich, wubt ich nur, wovon ich heuer
bezahlte meine Grund und Klassensteuer.
Doch liegt ein Trost in einer alten Sage,
die hat sich fortgepflanzt in unsere Tage
bei allen Armen, Muden, Altersschwachen:
Der Konig wird uns glucklich machen.
Der Dorfschulmeister macht die Schultur zu:
Heut’ sind es funfzig Jahr,’ gern hatt’ ich Ruh’ –
Wie aber, wenn ich nun entlassen werde?
Dann fangt erst an die Sorg’ und die Beschwerde.
Doch liegt ein Trost in einer alten Sage,
die hat sich fortgepflanzt in unsere Tage
bei allen Armen, Muden, Altersschwachen:
Der Konig wird uns glucklich machen.