Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Venus Mystica

“Ich mochte die Flamme umarmen!”
Aus schwerem Schlaf
in stiller Nacht
weckte mich dies Wort;
ich weib nicht, wer es sprach;
Stimme, wer bist du?

Nackt, mit bettelnden Fingern,
weiten Armen,
mit Weibesbrusten,
ein irrer Mund,
flehst du aus der Nacht
die grobe strahlende Flamme an?
Weg! sie brennt!

Trunken naht ein grauer Blick,
schwelt;
um die klare Glut
mit beiden Knieen
schlingt sich heib ein hitziger Schoob.
Weib: so nicht!

Kalt, aufrecht seh ich
in dein rauchschwarz flackerndes Haar
die lichte Lohe fassen,
dich verzehrend.
Rein und ruhig
steigt die feurige Saule
aus der kurzen Beschattung
mit dir auf.
Stimme, so, nun darfst du
– jauchze! – die Flamme umarmen.

Wohl: so hat mein Herz in Zuchten
mein unzuchtig Blut bekampft,
hat in Angst vor seinen Suchten
seine Sehnsuchtsglut gedampft,

hat mir Sieg auf Sieg errungen,
aber Frieden, Frieden – nein!
In gespenstischen Peinigungen
lebt’ich schreckhaft, bis selbst Dein

reines Lichtgelust mich reute,
tief in einer truben Nacht,
die ich schlaflos so wie heute
unter Geistern zugebracht.

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Venus Mystica - RICHARD DEHMEL