Українська та зарубіжна поезія

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Ich steh an deiner Krippe hier

Ich steh an deiner Krippe hier,
o Jesu, du mein Leben;
ich komme, bring und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn
Herz, Seel und Mut mimm alles hin
Und lab dir’s wohl gefallen
Du hast mit deiner Lieb erfullt
mein Adern und Geblute;
dein schoner Glanz, dein subes Bild
liegt mir ganz im Gemute.
Und wie mag es auch anders sein?
Wie konnt ich dich, du Herze mein,
aus meinem Herzen lassen.
Da ich noch nicht geboren war,
da bist du mir geboren
und hast mich dir zu eigen gar,
eh ich dich kannt, erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht,
da hast du schon bei dir bedacht,
wie du mein wolltest werden.
Ich lag in tiefster Todesnacht,
du warest meine Sonne,
die Sonne, die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne.
0 Sonne, die das werte Licht
des Glaubens in mir zugericht’,
wie schon sind deine Strahlen!
Ich sehe dich mit Freuden an
und kann mich nicht satt sehen;
und weil ich nun nichts weiter kann,
bleib ich anbetend stehen.
0 dab mein Sinn ein Abgrund war
und meine Seel ein weites Meer,
dab ich dich mochte fassen!
Wann oft mein Herz im Leibe weint
und keinen Trost kann finden,
rufst du mir zu: “Ich bin dein Freund,
ein Tilger deiner Sunden.
Was trauerst du, 0 Bruder mein?
Du sollst ja guter Dinge sein,
ich zahle deine Schulden.”
0 dab doch so ein lieber Stern
soll in der Krippen liegen!
Fur edle Kinder grober Herrn
gehoren guldne Wiegen.
Ach Heu und Stroh ist viel zu schlecht,
Samt, Seide, Purpur waren recht,
dies Kindlein drauf zu legen!
Nehmt weg das Stroh, nehmt weg das Heu,
ich will mir Blumen holen,
dab meines Heilands Lager sei
auf lieblichen Violen;
mit Rosen, Nelken, Rosmarin
aus schonen Garten will ich ihn
von oben her bestreuen.
Zur Seite will ich hier und dar
viel weiber Lilien stecken,
die sollen seiner Äuglein Paar
im Schlafe sanft bedecken.
Doch liebt viel mehr das durre Gras
dies Kindlein als alles das,
was ich hier nenn und denke.
Du fragest nicht nach Lust der Welt
noch nach des Leibes Freuden;
du hast dich bei uns eingestellt,
an unsrer Statt zu leiden,
suchst meiner Seele Herrlichkeit
durch Elend und Armseligkeit,
dab will ich dir nicht wehren.
Eins aber, hoff ich, wirst du mir,
mein Heiland, nicht versagen,
dab ich dich moge fur und fur
in meinem Herzen tragen.
So lab mich doch dein Kripplein sein;
komm, komm und lege bei mir ein,
dich und all deine Freuden.

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Ich steh an deiner Krippe hier - PAUL GERHARDT