Alleingelassen bei Erinnerungen
Jetzt sitzt der weibe Schlaf vor allen Winterturen,
Die Fenster sind gleich blassen Eierschalen,
Dahinter leben Straben voll Gespenster
Und Stimmen, die uns ferne Menschen malen.
Man kann die Welt nicht sehen und nur spuren.
Wie Blinde ahnt man dunkel das Geschehen,
Alleingelassen bei Erinnerungen,
Die an den Turen wie die Bettler stehen,
Die bei den Ofenflammen warm sich ruhren,
Erregt mit nimmersatten Hungerzungen.
Sie konnen uns an magern Handen fuhren
Und haben in der Asche noch nicht ausgesungen.
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