Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Waldeinsamkeit. III. Morgengesang

Waldeinsamkeit, Waldeinsamkeit!
Hier winkt ein Platzchen, dir geweiht.
Verschwunden die Fernsicht auf Thaler und Au,
Verschwunden des Himmels reinstrahlendes Blau,
Nur lichtgrun verschwiegene Wildnib allum
Und der Hainbuchen Scharen vertraumt und stumm.
Man meint zu vernehmen im lauschenden Geist,
Wie schwellend ihr Saft durch die Stammfasern kreist.
Wie ein Regenbogen mit Goldflimmerschein
Fallt ein Sonnenstrahl schrag in das Dickicht herein
Eine Sandsteinplatte wolbt sich als Steg,
Ein Quell rinnt traufelnd daruber hinweg,
Gebusch, durre Aeste und Ranken von Dorn
Sperren wildwuchernd die Pfade nach vorn.

Das Einz’ge, was Laute des Lebens anschlagt,
Ist ein Buchfinkenparlein, das munter sich regt;
Das eine sitzt auf dem schwanken Gestrauch
Und wiegt sich und schaukelt sich keck auf dem Zweig,
Das andere freut sich des Sonnstrahls im Laub
Und der Irisfarben im Wasserstaub,
Schwingt im schimmernden Flimmer auf sich und nieder,
Badet im Spruhregenduft das Gefieder
Und trocknet sich wieder;
Und sie wetzen die Schnabel zum Morgengesang.
Dreisilbig im Wort, ein kurzer Accord,
Schallt ihr Fruhlingskonzert das Dickicht entlang.
Und das Mannchen singt hin:
“Eins allein. . Noth und Pein!”
Und das Weibchen singt her:
“Ich und du. . Gluck und Ruh!”
Und das Mannchen singt hin:
“Eigen Nest. . stets das Best!”
Und das Weibchen singt her:
“Eins und Zwei. . bald auch Drei!”
Und beide Stimmen nun hoher den Laut
Und zwitschern helljubelnd wie Braut’gam und Braut:
“Hab nur Muth! Alles gut!
Eiaho! Popeiaho!”
Der Wasserquell platschert stillfriedlich dazu –
Ob Wipfeln und Dickicht schwebt selige Ruh
Und Gottes allwarmendes Sonnenlicht.

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (1 votes, average: 5,00 out of 5)

Waldeinsamkeit. III. Morgengesang - JOSEPH VICTOR VON SCHEFFEL