Fragst du
Fragst du, wie Gott, das Wort, in einer Seele wohne,
so wisse: wie das Licht der Sonnen in der Welt
und wie ein Braut’gam sich in seiner Kamer halt
und wie ein Konig sitzt in seinem Reich und Throne,
ein Lehrer in der Schul, ein Vater bei dem Sohne,
und wie ein teurer Schatz in einem Ackerfeld
und wie ein lieber Gast in einem schonen Zelt
und wie ein Kleinod ist in einer guldnen Krone,
wie eine Lilie in einem Blumental
und wie ein Saitenspiel bei einem Abendmahl
und wie ein Zimmeol in einer Lamp entzunden
und wie ein Himmelbrot in einem reinen Schrein
und wie ein Gartenbrunn und wie ein kuhler Wein:
sag’, ob es anderswo so schon wird gefunden?
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