Українська та зарубіжна поезія

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Am achtzehnten Sonntage nach Pfingsten

Sechs Tage sollst du tun
Dein Werk mit aller Treue
Und sollst am siebten ruhn,
Er tragt des Herren Weihe.
So ward es uns gesetzet,
Und also folgen wir,
Recht wie den Schnabel wetzet
Ein stumpf und lustern Tier.

Ruht Einer bei dem Spiel,
Der Andre bei der Flasche,
Sinnt Jeder lang und viel,
Wie er sich Lust erhasche.
Was nicht den Herrn mag loben,
Und was den Sinn betort,
Wem wird es aufgehoben?
Dem heil’gen Sonntag wert.

Ja, wenn man haufen mag
Der ganzen Woche Sunden,
Gen was an diesem Tag
Mub seine Ernte finden,
So wird, o Schmach! es zollen
Wie gen gehauftes Mab,
Von dem die Korner rollen,
Zwei Ähren, so man las.

Stehn denn die Kirchen leer?
Flieht seinen Herrn der Sunder?
O, wenn dem also war’,
Der Frevel druckte minder!
Doch aus dem Weihrauchwallen,
Das unsern Gott umfliebt,
Zu des Verderbens Hallen
Man wie ein Geier schiebt.

In alten Bundes Pflicht,
Als keimend noch die Gnade
Und dammernd nur das Licht
Fiel auf der Menschen Pfade,
Da trug der Sunde Flecken
Noch nicht der Sabbat doch,
Mubt er den Glaub’gen schrecken
Auch wie ein eisern Joch.

Wohl mag es toricht sein,
Dem hochsten Gott zu Ehren
Zu liegen wie ein Stein
Und jeder Regung wehren;
Doch eitlen Lusten fugen
Der Sinne kirrend Bund –
O besser zehnfach liegen
Wie eine Scholl’ am Grund.

So hat der Heiland nicht
Den alten Bund gehoben;
Durch Taten wie das Licht
Sollst du den Hochsten loben.
Sei mit der milden Spende
Der Arme dir gegrubt;
Nicht unrein sind die Hande,
Aus denen Segen fliebt.

Und wer gering und klein
Im Schmerzenslager rucket,
Wo schlimmer als die Pein
Verlassenheit ihn drucket:
Verbinde dessen Wunden
Und lachle ihm dazu;
Dann hast du sie gefunden,
Die echte Sabbatsruh’.

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Am achtzehnten Sonntage nach Pfingsten - ANETTE VON DROSTE-HUELSHOFF