Der Fuchs und die andern Thiere
Ein Konig sagte in Indien eine allgemeine Jagd an. Man machte Anstalt, einen ganzen Wald mit Tuchern und Federn zu umgeben, und viele tausend Menschen fiengen an, sich in einen Kreis zu stellen. Noch war der Ring dunne und grobe Lucken zwischen den Jagern, aber dem Fuchse gefielen die Anstalten nicht. Rettet euch, sagte er zu den andern Thieren, weil noch eine Lucke frei ist, bald durfte es zu spate sein. Der starke Lowe, der schnelle Hirsch, der schlaue Affe lachten uber die Furchtsamkeit des Fuchses und verlieben sich auf ihre Krafte, ihre Geschwindigkeit und ihre List. Wie der Kreis nun geschlossen war, die Menschen immer naher anruckten und endlich mit Wurfpfeilen die eingesperrten Thiere haufig erlegten, sagte der Fuchs: Ich bin weder schnell noch tapfer, aber hier bin ich sicher; und kroch in ein Loch, das er indessen gescharret hatte. Die andern Thiere wurden alle getodtet oder gefangen.
Die sichre Kuhnheit hohnt abwesende Gefahr,
Scherzt, wo sie furchten soll, vertrotzt die theure Stunde,
Da Rettung moglich war;
Und wann der reife Sturm ihr uberm Haupt nun schwebt
Und die emporte See die starken Wellen hebt,
So geht ihr blinder Stolz auch unbedaurt zu Grunde.
Die Klugheit sieht den Sturm in fernen Wolken drohen,
Flieht sichern Hafen zu, enteilet dem Orcan
Und sieht denn auch getrost, wie dort der Ocean
Unwiderstehbar tobt, wovon sie fruh entflohen.