Morgenlied
Willkommen, fryhe Morgen-Sonn;
Willkommen, junger Tag!
Dort aus des Berges dunkelm Wald
Blizt schon dein Stral hervor.
Schon blinket er im Wasser-Fall,
Im Thau auf jedem Laub;
Und Munterkeit und Wonne koemmt
Mit deinem Glanz daher.
Der Zephir, der in Blumen schlief,
Verlæbt sein Beth, und schwermt
Von Blum zu Blum, und schyttelt die,
Die izt noch schlafen, wach.
Der bunt-gemengten Træume Schaar
Entflieht izt jeder Stirn;
Wie Liebes-Goetter schwermten sie
Um Chloens Wangen her.
Eilt, Zephir! raubet jeder Blum
Den lieblichsten Geruch;
Und eilet, eilt zu Chloen hin,
Izt da sie bald erwacht.
Da flatert um ihr weiches Beth,
Und wekt das schoenste Kind,
Mit sanftem Spiel auf ihrer Brust,
Und ihrem syssen Mund.
Wann sie erwacht, dann flystert ihr,
Schon vor der Morgen-Sonn,
Hab’ ich Einsamer ihren Nam
Am Wasser-Fall geseufzt.
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