Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Das Morgenlied

Nun schreite herab, titanischer Bursche,
Und wecke die vielgeliebte Schlummernde dir!
Schreite herab, und umgurte
Mit zartlichten Bluten das traumende Haupt.
Entzunde den bangenden Himmel mit lodernder Fackel,
Dab die erblassenden Sterne tanzend ertonen
Und die fliegenden Schleier der Nacht
Aufflammend vergehen,
Dab die zyklopischen Wolken zerstieben,
In denen der Winter, der Erde entfliehend,
Noch heulend droht mit eisigen Schauern,
Und die himmlischen Fernen sich auftun in leuchtender Reinheit.
Und steigst dann, Herrlicher du, mit fliegenden Locken
Zur Erde herab, empfangt sie mit seligem Schweigen
Den brunstigen Freier, und in tiefen Schauern erbebend
Von deiner so wilden, sturmrasenden Umarmung,
Öffnet sie dir ihren heiligen Schob.
Und es erfabt die Trunkene subeste Ahnung,
Wenn Blutengluhender du das keimende Leben
Ihr weckest, des hohe Vergangenheit
Hoherer Zukunft sich zudrangt,
Das dir gleich ist, wie du dir selber gleichst,
Und deinem Willen ergeben, stets Bewegter,
Dab an ihr ein ewig Ratselvolles
In hoher Schonheit sich wieder kunftig erneuert.

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Das Morgenlied - GEORG TRAKL