Die Welt eine Folter der Himmelsliebe
Was bist du, schnodes Nichts, das man die Welt benennt?
Ein Reich, da Torheit herrscht, die ihr Altare bauet,
Ein Diamant, darein Unliebe sich aushauet,
Ein Bild, das man bei Nacht und nicht bei Tage kennt;
Ein Schlob, mit welchem noch manch Weltling sich verbrennt,
Ein teurer Perlentrank, der uns der Gruft vertrauet,
Ein Molch, den man verdeckt in Rosenkindern schauet,
Ein Schlund, in den man mehr als nach der Anfurt rennt.
Ein kostlich Marmelad, vermengt mit Colokynthen, *
Ein Mondenstein, der noch nicht seinen Ursprung weist,
Ein Land der Hollischen, voll teufelreichen Finten,
Ein Lockschiff, voll Musik, bis nur der Mensch anbeibt,
Ein guldnes Gift-Napell, beschamend Anemonen:
Wer dieses Irrlicht habt, erlangt die Liebeskronen.
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