Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Das sechzehende Lied

1.

Rubinemund / Du zierde der jugend /
ach! Sonne / mahn / und stern /
welche mit hohen strahlen der tugend
stets blikket her von fern;
Dich o du Konigin aller jungfrauen /
mus ich zwar meiden /
dannoch nicht neiden
dein schones gesicht.

2.

Rubinemund / Du kanst es nicht glauben
was ich itzt leiden mus;
trau und bestandig werd’ ich verbleiben /
ob auch mein Himmels-schlus
mich schon entfernet und reisset von hinnen:
Liebe giebt Ehre
selten gehore /
doch mus es hier sein.

3.

Werd’ ich nicht wohl der stunden gedenken /
und auch das liebe feld
ewig mit tausend wundschen beschenken /
da Du / o zier der welt /
reitztest mit pfeilen mein schuchternes hertze /
ja es verletztest /
ewig versetztest
in leiden und pein.

4.

Da mier dein erstes blikken und lachen
ein rechter liebes-struk /
der mier das hertz mit schmertzlichen sachen /
mit grauen / angst und schrik
fullte / verhullte / ja stillte die freuden /
brachte mier leiden /
machte mich scheiden /
o Freiheit von dier.

5.

Es hat zwar Utrecht manchen bestrukket /
ja Frankreich / Engeland
hat auch die hartesten hertzen verzukket
durch jaher liebe brand:
doch hat kein Frauenbild konnen verwunden /
konnen verzukken /
konnen verstrukken
so eilend / als Du.

6.

Rubienemund / dieweil Du mein leben
so sehr gekranket hast /
ei so vergonne / dab ich mag geben
Dier einen lieben gast /
dab ich in traue dein hertze mag kussen /
dab ich mag schertzen /
kuhlen die schmertzen /
o Schone / bei Dier.

7.

So scheid’ ich ab mit freudigem muhte /
dieweil mir deine gunst /
Liebstes Rubienchen / kommet zu guhte /
und lindert meine brunst.
Rubinemund / o Rubinemund lebe /
lebe vol freuden /
ausser dem leiden /
Ach lebe stets wohl!

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Das sechzehende Lied - PHILIPP VON ZESEN