Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






An H. Martin Christenien

Liebster nach dem Liebsten du /
O du meiner Freunde Seele /
Gieb doch / Bruder / gieb doch zu /
dab ich mich mit dir auch quale /
Der du in viel Todten stirbst /
und in keinem doch verdirbst.

Ach! was ist das Leben doch /
in dem nichts als sterben lebet.
arger ist es / arger noch /
als der Todt der vor uns schwebet /
Der / wie sehr man nach ihm greifft /
stetigs weicht und von uns laufft.

uber das so grobe Leid /
dab der ungestume Wurger
nun so eine lange Zeit
gegen dich und seine Burger
aubgeubt / und noch halt an /
war dein grobtes nicht gethan.

Dein Raub aus so mancher Noth /
dein Trost / deiner Jugend Freude /
alles ist auff einmahl todt /
Ihm zur Ruh und dir zu Leide.
Deine Liebsten von der Welt
hat das strenge Recht gefallt.

Drey auff einmahl ist zu viel.
Vater / Mutter / Schwester fallen.
Was ist deiner Hoffnung Ziel /
du betrubtster unter allen?
Eine Grufft hat sie und dich /
und den andern dich / auch mich.

Wie ist aber ihm zu thun?
Was so hin ist kommt nicht wieder.
Wol dem / der in sich kan ruhn /
der labt seine Segel nieder /
wenn das Wetter hat sein Spiel /
und der Wind nicht fugen wil.

Lab den Zeiten ihren Lauff.
Was der Himmel heibt geschehen /
das halt man vergebens auff.
Auff den Hochsten mub man sehen /
der uns dreyfach offt betrubt /
weil Er uns auch dreyfach liebt.

Troste dich und schau auff mich.
Ich verzeihe mich der meinen.
Heute trifft das Elend dich.
Ich vielleicht mub morgen weinen.
Bevoraus / weil ich forthin
weit von Euch / ihr lieben bin.

Mutter Deutschland / und auch ihr /
Vater / Mutter / Schwester / Freunde /
mein / erlaubet dib doch mir /
dab ihr mehr wunscht eurem Feinde /
dab ich ferner Lander Zier
unserm Meissen setze fur.

Ist mir Gott und Glucke gut /
dab ich mit gelehrten Kussen /
wie mein Opitz taglich thut /
Euch hinwieder soll begruben /
Denn soll meiner Verse Lust
auch bey Fremden seyn bewust.

Meynt nicht / wie der Pofel spricht /
Mitternacht sey gantz ohn Ehren.
Persien das habe nicht /
was uns konne Weibheit lehren.
Denckt / dab in der Barbarey
alles nicht barbarisch sey.

Meine Poesie steht hier /
und verpflichtet sich bey treuen /
dermahl eins soll ihre Zier
nur zu eurer Lust gedeyen.
Euer ists / was sie begehrt /
und in fremder Welt erfahrt.

Du indessen / denck’ an dich /
O du Hertze voller Sorgen /
denck’ an dich / und auch an mich /
und an jenen lieben Morgen /
da dein Leid und meine Pein
erst soll recht bethauret seyn.

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An H. Martin Christenien - PAUL FLEMING