Der letzte Rest
Eine leere Fahnenstange
Sieht zum Regengrau hinauf,
Dran zog ich als Trauerwimpel
Gern mein nasses Sacktuch auf.
Wie ‘ne Henne gackst die Seele,
Laut ausstobend Schrei um Schrei,
Und sie legt mir unter Schmerzen
Taglich nur ein hohles Ei.
Welke Rosen in dem Glase
Runzelig wie alte Parzen,
Ausgesogen wie an alten
Mutterbrusten welke Warzen.
Dieses sind in meinem Zimmer
Von der Sommerseligkeit
Noch der letzte Rest und Schimmer –
Alles andere frab die Zeit.
(3 votes, average: 2,00 out of 5)
Related posts:
- Letzte Hoffnung Auch am Abend hat sich nichts gebessert Morgen ist und Mittag jetzt verbraucht Ach, wir haben unser Meer verwassert? Und […]...
- Über das Sonett Ich hielt gar lange das Sonettgeflecht fur eine Form, veraltet und verschlissen, die alten Formen habe ich zerrissen und dichtete […]...
- Die letzte Nacht Ich hab’ zur Nacht gesessen Mit euch im goldnen Saal; Aus blanken Romern schob der Wein, Sub duftete das Mahl. […]...
- Kindertodtenlieder #3 Lasset uns streuen Rosen und Lilien! Sollten uns reuen Rosen und Lilien? Da ihr verbluht seid, unsere Freude, Sollten uns […]...
- Herbst Astern bluhen schon im Garten, Schwacher trifft der Sonnenpfeil. Blumen, die den Tod erwarten Durch des Frostes Henkerbeil. Brauner dunkelt […]...
- Blumekens Kleine Bluten, anspruchslose Blumen, Waldrandschmuck und Wiesendurcheinander, Rote, weibe, gelbe, blaue Blumen Nahm ich im Vorbeigehn mit nach Hause. Kamen […]...
- Letzte Heimkehr Der Wintermorgen glanzt so klar, Ein Wandrer kommt von ferne, Ihn schuttelt Frost, es starrt sein Haar, Ihm log die […]...
- Der letzte Krieg Wer seine Hande falten kann, Bet’ um ein gutes Schwert, Um einen Helden, einen Mann, Den Gottes Zorn bewehrt! Ein […]...
- Das letzte Glas Das letzte Glas! Wer mag es denken! Und dennoch mub ein letztes sein! Mich drangt’s, es hastig einzuschenken, Fallt auch […]...
- Der letzte Baum So wie die Sonne untergeht, Gibt’s einen letzten Baum, Der, wie in Morgenflammen, steht Am fernsten Himmelssaum. Es ist ein […]...
- Neujahrslied fur Doktor Stiehle 1773 Das alte Fass ist ausgetrunken, Der Himmel steckt ein neues an, Wie mancher ist vom Stuhl gesunken, Der nun nicht […]...
- Die alte Leier Hofrath, Stadtrath, Registrator, Baurath, Kriegsrath, Auskultator, Supernumerarius, Marschall, Secretarius, Geht die alte Leier. Titel sind nicht theuer! Bander, blaue, grune, […]...
- Lilien und Rosen standen Lilien und Rosen standen Weib und roth, Und wir knupften Rosenbanden Weib und roth. Fruhling farbte Flur und Lufte Grun […]...
- Geistliches Lied Zeichen, seltne Stickerein Malt ein flatternd Blumenbeet. Gottes blauer Odem weht In den Gartensaal herein, Heiter ein. Ragt ein Kreuz […]...
- Abendlicher Reigen Asternfelder braun und blau, Kinder spielen dort an Gruften, In den abendlichen Luften, Hingehaucht in klaren Luften Hangen Moven silbergrau. […]...
- Abend Schwarze Moose. Erdgeruch in lauen Flocken. Schmale dunne Silberbluten Und Gesang von bleichen Glocken. Welke Feuer loschen leise. Nur ein […]...
- Sie starb an Liebe Tief im Zypressenhaine Fand ich ein Totenhaus. Auf eingesunknem Steine Lag durr ein Rosenstraub. Es raunten scheu die Zweige: “Hier […]...
- Gemachte Blumen Es wollt ein Magdlein Wasser holen, Bei einem kuhlen Brunnen; Ein schneeweib Hemdlein hat sie an, Dadurch scheint ihr die […]...
- Musik im Mirabell Ein Brunnen singt. Die Wolken stehn Im klaren Blau, die weiben, zarten. Bedachtig stille Menschen gehn Am Abend durch den […]...
- Alles um Liebe Vorbei! Die Stunden wandern; Ins Schattenreich entschwebt Der eine Tag zum andern… O Herz, heibt das gelebt? Noch bluht ihr, […]...
- Lied des Lebens Fluchtiger als Wind und Welle Flieht die Zeit; was halt sie auf? Sie genieben auf der Stelle, Sie ergreifen schnell […]...
- Bali-Tempel Im alten Tempelhof, der grau ist und verlassen, Da bluhn allein vielarmig Frangipanibaume Und halten ihre Bluten hoch, die weltentruckten, […]...
- Aus weissen Wolken baut sich ein Schloss Spiegelnde Seen, selige Wiesen, singende Brunnen aus tiefstem Smaragd! In seinen schimmernden Hallen wohnen die alten Gotter. Noch immer, abends, […]...
- Stadt Unsere Stadt ist gar nicht absolut. In die roten, gefleckten Wolkenmassen Sinken die Hauser abends wie zerlassen. Voller Detail. Straben […]...
- Trieb Es treiben mich brennende Lebensgewalten, Gefuhle, die ich nicht zugeln kann, Und Gedanken, die sich zur Form gestalten, Fallen mich […]...
- Vom Jungling Sangesmuth Es zog ein Jungling Sangesmuth Wohl uber Berg und Thal, Sein Herz war stolz, sein Sinnen gut, Er liebte die […]...
- Rosenwacht Im Glase bluht ein frischer Rosenstrauss, Daneben webt ein Junglingsleben aus; Ins Zimmer bricht der volle Abendglanz Welch schones Bild […]...
- Wie ein Turteltaubelein I Die Psyche seufzt nach ihrem Jesu wie ein einsames Turteltaublein nach seinem Gemahl 1 Wie ein Turteltaubelein In der […]...
- Ach aus eines Engels Fuhlung falle Ach aus eines Engels Fuhlung falle Schein in dieses Meer auf einem Mond, drin mein Herz, stillringende Koralle, seine jungsten […]...
- Abschied Du fullst mich an wie Blut die frische Wunde und rinnst hernieder seine dunkle Spur, du dehnst dich aus wie […]...
- Capriccio Entlaubte Parke liegen treu wie Doggen Hinter den Herrenhausern, um zu wachen. Schneesturme weiden, eine Herde Bachen. Oft sind die […]...
- Amor und Venus Amor pfluckte Rosen In Cytherens Garten, Seinen goldnen Locken Einen Kranz zu flechten. Plotzlich stachen Dornen Seinen zarten Finger, Purpurrothe […]...
- Auf dem Meer (Bei einer Überfahrt nach Kopenhagen im Feuerjahr 1842.) Allheilig Meer! Es donnern deine Klange Mir so gewaltig ins erschreckte Ohr, […]...
- Ob du der alte Heine bist Ob du der alte Heine bist? Ich wubt’ es nicht zu entscheiden; Doch sicher ist’s: Du bist immer neu – […]...
- Nur zwei Dinge Durch so viel Form geschritten, durch Ich und Wir und Du, doch alles blieb erlitten durch die ewige Frage: wozu? […]...
- An den Knaben Elis Elis, wenn die Amsel im schwarzen Wald ruft, Dieses ist dein Untergang. Deine Lippen trinken die Kuhle des blauen Felsenquells. […]...
- Sommer Am Abend schweigt die Klage Des Kuckucks im Wald. Tiefer neigt sich das Korn, Der rote Mohn. Schwarzes Gewitter droht […]...
- Affrontenburg Die Zeit verfliebt, jedoch das Schlob, Das alte Schlob mit Turm und Zinne Und seinem bloden Menschenvolk, Es kommt mir […]...
- Die Laterne Als ich heut’ im Hufnershaus Lebewohl genommen Und ins Freie trat hinaus, War die Nacht gekommen. Sehen konnt’ ich keinen […]...
- Scheidelieder 1 Kein Lebewohl, kein banges Scheiden! Viel lieber ein Geschiedensein! Ertragen kann ich jedes Leiden, Doch trinken kann ich’s nicht, […]...