Zwei Schwestern
Zum Traualtare geht die eine
Mit stolzem Schritt, die Myrte in dem Haar;
Die andere, die Unbegehrte,
Verbirgt sich schuchtern in der Gaste Schar.
Sie flustert leise: “Arge Schwester,
Du thust mit leichtem Fub den schweren Gang
Und deinen kunft’gen Gatten nanntest
Du, kecken Wortes, einen guten Fang.
Und tragst die Myrte, trotz du nachtens
Gar oftmal ubermutig mein gelacht,
Wenn du mir Dinge anvertrautest,
Die stets zu tiefst erroten mich gemacht.
Ich gonne dir dein Gluck und wunsche,
Euch beiden bleibe jede Reue fern,
Doch war’ dein Braver mir beschieden,
Ich kennte wahrlich keinen andern Herrn.”
Du armes Kind, du suchtest Liebe,
Genub vermied stets deinen durft’gen Pfad,
Indes die Leichte, Lock’re, Lose
Genub gesucht und Lieb’ gefunden hat!
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