Abschied des alten Grenadiers
Ich bin der alte Grenadier,
Der Kriegeslieder sang,
Nun aber einsam, sitz’ ich hier
Im Huttchen und bin krank!
Ich hor: In aller Welt ist Krieg,
Die Volker schlachten sich;
Gott gibt den Ungerechten Sieg,
Ihr “Ach und Weh’!” hor’ ich,
Und singe keine, denke die
Gesung’nen und die Zeit
Der achtzig Jahre, nenne sie
Theil meiner Ewigkeit.
Im Selbstgesprache frag’ ich still:
Was wird sie seyn nach mir? –
“Was der im Himmel haben will,
Das wird sie seyn nach dir!”
Die alten Freunde sind nicht mehr,
Die jungen sind nicht alt;
Ach, und von unserm Kriegesheer
Sterb’ ich, der Letzte, bald!
Gestorben, hor’ ich nichts von Blut,
Geflossen in den Rhein!
Gestorben, nichts von Uebermuth,
In Gottes Sonnenschein!
Folgt stolzer Menschen Hohn und Spott
Mir nach in’s kuhle Grab,
Es schadet nichts! ich bin bei Gott,
Und seh’ auf sie herab!
In jenem Leben sind wir gleich,
Die Stolzen schamen sich. –
Seht ihr ein Wolkchen uber euch?
Hochmuthler, das bin ich!
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