Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Abschied der Neuberschen Gesellschaft aus Hamburg

HERR FABRICIUS.
Was sollen wir denn hier? Das Stuck ist ja vorbei?
HERR MEYER.
Ich weib wahrhaftig nicht, was dieser Anhang sei,
Der unvermuthet kommt.
MADAME NEUBER.
Geduld, gebt euch zufrieden!
HERR SUPPIG.
Damit ists nicht genug.
HR. MEYER.
Wir sind hieher beschieden,
und wissen nicht warum.
HR. SUPPIG.
Was ists? Was wird denn draus?
MD. NEUBER.
Ich fuhr euch allesammt mit Ehren aus dem Haus.
Nicht durch Betrug und List: nein, recht wie sichs gebuhret.
Ich hab euch zwar hieher in diese Noth gefuhret;
alleine recht mit Zwang. Ich hab mich recht gewehrt.
Ich wubte, dab dies Haus den Segen selbst verzehrt;
und dennoch trat ich ein. Die Schwachheit einer Frauen,
vermag doch wohl einmal auch einen Mann zu trauen?
Genug: ich rett uns nun aus Elend und Gefahr,
die uns durch Eigennutz und List gedrohet war.
HR. SUPPIG.
Der Spab kost nur viel Geld.
HR. FABRICIUS.
Mein Freund was ist zu machen?
MD. NEUBER.
Geduld! Die Redlichkeit kann doch am Ende lachen,
wenn List und Eigennutz sich selber nagt und fribt;
die Unschuld hintergeht.
HR. FABRICIUS.
Wenn das Dein Trost noch ist
so mag es immer sein.
HR. SUPPIG.
Das kann mich auch ergotzen.
HR. MEYER.
Der Himmel kann es auch ja wieder reich ersetzen.
MD. NEUBER.
Ach ja, das wird er thun. Er fangt jetzund schon an.
HR. FABRICIUS.
So mag das immer sein, was man uns angethan.
Vergeben, redlich sein, sind lauter grobe Dinge.
MD. NEUBER.
Wenn ich euch allerseits nun jetzt die Nachricht bringe:
Dab selbst der Geiz, die List, und was man Boses nennt,
uns nicht mehr schaden kann; dab uns Gott Gutes gonnt;
dab er uns glucklich macht, und ruhig will erhalten:
dafur mub unser Dank zu keiner Zeit erkalten.
Ihr Freunde! werfet nun den Kummer und Verdrub
in diesen alten Staub, werft ihn vor eurem Fub:
und denkt an nichts als Dank und billiges verehren,
hort auf mit Klag und Angst, mit Ärgern und Beschweren,
und labt mir nun den Ruhm, dab keine wahre Pflicht
von mir vergessen wird. Verstort mich jetzund nicht,
ich mub die Schuldigkeit furs Gute nicht vergessen,
Das Bose mit Vernunft und mit Geduld ermessen.
Darinnen kommt der Ruhm, auch wiederum zuruck
an euch, und euren Ruhm, an eure Ruh und Gluck.
HR. FABRICIUS.
Sprich nur, soviel Du kannst, wir wollen Dich nicht storen.
HR. SUPPIG.
Ach ja, das will ich gern und auch geduldig horen.
HR. MEYER.
Wir andern stimmen bei und wollen stille sein.
MD. NEUBER.
Durch dies wird Gluck und Ruh fur euch auch allgemein.
Ihr Freunde schickt den Wunsch zugleich aus euren Herzen,
Und labt uns alle Noth bei Gluck und Ruh verschmerzen.
Heut sag ich auch im Gluck an Dich ein wahres Wort,
Gesegnet, benedeit, wahrhaftig schoner Ort,
mein Hamburg! Lab mich doch zwei Stuck in Dir betrachten
und jedes nach den Werth und seine Grobe achten.
Ihr Freunde habt Geduld! Heut gehts die Feinde an,
weil sie der Rang betrifft, und sie sehr viel gethan
zu meinem Untergang. Ich will mich nicht beschweren
und sie aus Dankbarkeit vielmehr noch dafur ehren.
Hier halt mich wenig Gunst und kein Verdienst zuruck,
drum gonnet wenigstens Euch und mir dieses Gluck,
dab Ihr uns nicht mehr seht. Vielleicht dab Zeiten kommen,
in welchen Ihr und wir in allen zugenommen,
was unser Schauspiel grob und Euch erkenntlich macht:
nur gebt auf den Hanswurst in Zukunft besser Acht,
dab er nicht Hungers stirbt und Euch mehr Schulden spielet,
in seinem Zotenkram, die Ihr im Herzen fuhlet.
Verschreibt auch einen Mann geschickt zum Arlequin
aus unbekannter Luft. Labt ihn bei Euch erziehn,
belehrt ihn, macht ihn grob, und gebt ihm eure Werke
recht mit Gelehrsamkeit mit grobter Weisheit Starke:
zum Segen schutzet ihn, nehmt ihn zum Vorbild an,
vielleicht dab dieser Euch geschickter bessern kann,
wenn Ihr den Unterschied von wahr und falschen Sachen
an ihm erkennen lernt, und Euch konnt besser machen.
Den Worten fug ich hier die Kraft der Wahrheit bei.
Ihr seid selbst uberzeugt, dab es so grundlich sei
als euer Vorsatz ist, nichts Gutes zu ernahren:
als eure Klugheit steigt, die Unschuld zu verheeren,
die Ihr doch nicht erbaut, nicht kennt, nicht haben wollt,
und wenn sie Euch nur Salz und Wasser kosten sollt,
dabei das Brot doch fehlt, das man den Bettlern reichet,
ihm nicht die Bissen zahlt und schlechter nicht vergleichet,
als er es wurdig ist. Seht! nun erklar ich mich,
bedenkt: mein Vorsatz war, dab sag ich offentlich,
dab unserm deutschen Reich kein Vorzug sollt gebrechen
in einer Kleinigkeit, so werdet ihr selbst sprechen,
denn von der Schauspielkunst habt ihr sehr wenig Licht,
weils Euch an Zartlichkeit, Natur und Kunst gebricht
Das Lesen langt nicht zu, auch nicht nach Frankreich reisen,
ein Schauspiel recht verstehn, erfordert einen weisen
wahrhaftig klugen Mann, der jede Wahrheit kennt,
die Tugend redlich liebt, und dem das Leben gonnt,
der Fleib und Wissenschaft pflichtmabig treibt und ubet,
der nicht blos um Gewinnst das wahre Gute liebet,
nein! der dem Guten folgt, und hatt’ er nichts als Hohn,
der kleinen Geister Hab und Spotterei zum Lohn;
dem auch der Mangel lieb: wenn er sich nur mit Ehren
aus der Beschimpfung reibt, womit ihn die beschweren
die seine Feinde sind. Ist dieses recht gethan
so nehmt auch, was ich sag, von mir vernunftig an.
Geht selbst in Euer Herz, das wird Euch deutlich sagen,
warum ich Euch so frei die Wahrheit vorgetragen.
Glaubt, dab hier weder Stolz noch Frechheit aus mir spricht,
und auch kein Übermuth. Darum verwerft dies nicht.
Es liegt ein wahrer Dank in diesem Salz verborgen.
Ich lieb und ehr in Euch wahrhaftig alle Sorgen,
Verlust und alle Muh, die Ihr mir schwer gemacht;
weil Ihr mich doch dadurch zu keiner That gebracht,
die mich beschamen konnt. Die Schulden sind verschwunden,
die ich aus Noth gemacht. Der Nutzen ist gefunden
der Euch daraus erwachst. Ich bin geschatzt, vergnugt,
versorgt, belohnt, gesucht. Das Gluck nun uberwiegt
die kurze Kleinigkeit, die mich bei Euch gequalet.
Es war mein Untergang bei Euch schon abgezahlet,
Das Ende wubtet Ihr durch die Verhindrung schon,
und doch geschieht es nicht. Was habt Ihr nun davon?
Ja nichts. Ein bischen Wind, ein halbes Stundchen Lachen.
Ich wills Euch doch zum Ruhm gewib viel besser machen.
So wenig ihr mit Zwang uns habt zu gut gethan,
so wahrhaft nehm ich es mit Dank und Einsicht an.
und brauch das wenige was grobes zu verrichten.
Sprecht: handle ich nicht recht nach allen solchen Pflichten,
die Zucht und Tugenden nicht meiden, haben, fliehn,
und kann ich nicht getrost, mit Ehren von Euch ziehn?
Wahrhaftig! recht getrost! Gelassen und mit Freuden
und dankbar will ich hier von meinen Feinden scheiden.
Nun Freunde kommts an Euch! Ruhm, Dank und Zartlichkeit
erfordert mehr von mir, als die Beredsamkeit
die im Zusammenhang viel schone Worte bindet,
und doch ein altes Lied mit neuer Art erfindet.
In meinem Gluck, belohnt Gott eure Gutigkeit
weit mehr, als mein Verdienst und meine Leidenszeit,
damit Ihr nicht beschamt und heimlich Freunde heibet,
das Euch die Allmachtshand durch unsre Gluck beweiset.
Gott hat an mich gedacht in Elend und Gefahr
zur Zeit, da Euch selbst bang um meine Wohlfahrt war.
Allein er wubte schon wie er mich retten wollte,
und ruhrte euer Herz, das mich erhalten sollte,
bis seine Zeit erschien. Sie kam und ist jetzt da.
Ihr wahren Freunde, sagt zu meiner Wohlfahrt, ja!
Ihr gonnt uns unsre Ruh, den Ruhm zu Eurer Ehre
so gern, als wenn ich noch bei Euch geblieben ware,
und hatt Euch stets von Noth und Mangel vorgesagt,
und Euch sowohl als mich aufs heftigste geplagt.
Gott, dessen Allmachtshand die Wunden kann verneuen
der wollte Euch dafur auch segnen, benedeyen,
beschutzen dab der Theil, den ihr uns zugewand
viel tausend Segen bringt, in eure milde Hand.

Zur Gesellschaft.

Ihr Freunde nun verehrt den Schutz der Obrigkeit,
in deren Vaterhand ihr hier getragen seid.
Sonst war uns Haab und Gut schon alles abgenommen,
eh wir an dieses Gluck, zu dieser Ruh gekommen.
Der Schutz allein hat uns gestarkt, und Ruh gemacht
wunscht nun, dab Gott fur Sie und ihre Mauern wacht,
fur ihrer Burger Heil, Er hat ihr Herz geruhret
dab uns kein Unfall hat in grob’re Noth gefuhret.
Wenn Er das Machtwort spricht, wenn Er dem Übel wehrt
weislich, dab ihnen Heil und Freude wiederfahrt.
Gott braucht die Kraft dazu Euch Vater zu erfreuen,
und segnet euch gewib an jedem Tag von neuen,
Die Handlung nehme zu, und werde glucklich reich,
was sie verlangen kann, komm mit dem Wunsch zugleich,
damit sie kein Verlust und kein Betrug betrubet.
Lebt wohl! Gott sei bei Euch! Der segnet, schutzt und liebet.

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (2 votes, average: 3,50 out of 5)

Abschied der Neuberschen Gesellschaft aus Hamburg - FRIEDERIKE CAROLINE NEUBER