Українська та зарубіжна поезія

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Abrib eines verliebten

Er ist ein krancker / den ein stundlich fieber plaget /
Ein jager / so allzeit nach einem hirsche jaget /
Ein wetterhan der stets nach einem winde steht /
Ein schif / so ungehemmt nach Cypris hafen geht.
Ein marterer der brunst / den freund und feind belachet /
Ein Morpheus / der ihm selbst bey tage traume machet /
Ein arm gefangener / der seine fessel liebt /
Und seinen hencker ehrt wenn er ihm streiche giebt.
Ein Aetna / der voll glut last flut und strome fliessen /
Ein hungriger / der blob will rohes fleisch geniessen /
Ein welt-Sebastian / den Venus schutze trifft /
Ein rechter Adams-sohn / den frauen-hand vergift.
Er wird ein ander kind / last ernste sachen fahren /
Ein haar / ein altes band / sind seine besten wahren /
Itzt baut er etwas auf / itzt reist ers wieder ein.
Itzt mub Democritus der sitten meister seyn /
Itzt ist es Heraclyt. Das hertze / so er fuhret /
Vergleicht sich dem metall / das ein magnet geruhret.
Sein himmel ist ihr haupt / die erd ist ihre schoos.
Hier anckert seine lust / es wird der erden klob /
Der uberweibte koth / dem himmel vorgesetzet /
Und ist ihr auge mehr als Venus selbst geschatzet,
So wundre ich mich nicht / dab man das weib veracht /
Weil sie die erste pein zu erst hat aufgebracht.
Sein essen ist ein kub / sein tranck sind heisse thranen /
Die zeit verjaget er mit seuffzen und mit stehnen.
Und wann ihm etwan traumt / wie er die liebste find /
So hat er nichts als luft / und kusset nichts als wind.
Denn traume / buler / wind sind gleiches thuns gesellen;
Sein schlafen darf er nicht nach einem wecker stellen;
Indem die weckerin / so in dem hertzen steckt /
Ihn besser als er wunscht aus seinem schlaff erweckt /
Und seinen schmertzen ruhrt. Zu dornen wird das bette /
Mit denen wachet er im lager in die wette /
Und fuhrt der thranen strom um seine wangen her /
Bald will er aus der welt / bald will er uber meer /
Und mub doch wie zuvor in seinem hause bleiben /
Mub lernen / wie sein rath nicht stetig wil bekleiben /
Wie erstlich bulerey und die gewolckte nacht
Auf Anschlag / aber nicht auf Ausschlag ist bedacht:
So last er ohne ruh sich fremde sachen lencken /
Last in gesunder haut sich seine schwachheit krancken /
Liebt nacht und finsternib bey sonne und bey licht;
Ist wie ein schweres schiff / dem der compas gebricht.
Und dab ich nicht zu viel von einer sache sage /
Die allen ist bekandt als allgemeine plage /
So mub der vorhang weg: das mahlwerck ist vollbracht /
Hier hat der mahler selbst sein ebenbild gemacht.

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Abrib eines verliebten - CHRISTIAN HOFFMANN VON HOFFMANNSWALDAU