Lied
Kan ich denn an diesem Ort’
Auf des schonen Hugels Spitzen,
Wo der ungestume Nord
Kaum mich lasset sitzen,
Lauter nichts bestandigs sehn?
Mub es gehn
Schneller als die Blitzen?
Ach, wo bleibt das edle Laub
Dieser hocherhabnen Eichen?
Wird es nicht der Winde Raub,
Welchen es mub weichen?
Mub nicht auch der Garten Zier
Sterben schier
Und von hinnen schleichen?
Kan die Flut nicht stille stehn?
Mub sie hin und wider schweben?
Ach, was wird denn wol geschehn
Unserm schwachen Leben!
Seht, die flugelschnelle Zeit
Wil bereit
Uns ein Grabmal geben.
Dieser Herbst der lehret mich,
Dab auf Erden nichts zu finden,
Das nicht durch den Todesstich
Musse bald verschwinden;
Alles fleugt wie leichtes Heu,
Ja wie Spreu
Fur den starken Winden.
Nun, Parnassus, gute Nacht!
Es ist aus mit meinem Spielen.
Hab’ ich Vers’ auf dir gemacht,
Die der Welt gefielen,
Fort nicht mehr; ich wil in Ruh’
Immerzu
Nach dem Himmel zielen!
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