Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Das Fluchtigste

Tadle nicht der Nachtigallen
Bald verhallend subes Lied;
Sieh, wie unter allen, allen
Lebensfreuden, die entfallen,
Stets zuerst die schonste flieht.

Sieh, wie dort im Tanz der Horen
Lenz und Morgen schnell entweicht;
Wie die Rose, mit Auroren
Jetzt im Silberthau geboren,
Jetzt Auroren gleich erbleicht.

Hore, wie im Chor der Triebe
Bald der zarte Ton verklingt.
Sanftes Mitleid, Wahn der Liebe,
Ach, dab er uns ewig bliebe!
Aber ach, sein Zauber sinkt.

Und die Frische dieser Wangen,
Deines Herzens rege Gluth,
Und die ahnenden Verlangen,
Die am Wink der Hoffnung hangen –
Ach, ein fliehend, fliehend Gut!

Selbst die Bluthe Deines Strebens,
Aller Musen schonste Gunst,
Jede hochste Kunst des Lebens,
Freund, Du fesselst sie vergebens;
Sie entschlupft, die Zauberkunst.

Aus dem Meer der Gotterfreuden
Ward ein Tropfe uns geschenkt,
Ward gemischt mit manchem Leiden,
Leerer Ahnung, falschen Freuden,
Ward im Nebelmeer ertrankt.

Aber auch im Nebelmeere
Ist der Tropfe Seligkeit;
Einen Augenblick ihn trinken,
Rein ihn trinken und versinken,
Ist Genub der Ewigkeit.

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Das Fluchtigste - JOHANN GOTTFRIED HERDER