Der Salzsee
Der Mond leckt wie ein Wintertier das Salz deiner Hande,
Doch schaumt dein Haar violett wie ein Fliederbusch,
In dem das erfahrene Kauzchen ruft.
Da steht fur uns erbaut die gesuchte Traumstadt,
In der die Straben alle schwarz und weib sind.
Du gehst im Glitzerschnee der Verheibung,
Mir sind gelegt die Schienen der dunklen Vernunft.
Die Hauser sind mit Kreide gegen den Himmel gezeichnet
Und ihre Turen bleigegossen;
Nur oben unter Giebeln wachsen gelbe Kerzen
Wie Nagel zu zahllosen Sargen.
Doch bald gelangen wir hinaus zum Salzsee.
Da lauern uns die langgeschnabelten Eisvogel auf,
Die ich die ganze Nacht mit nackten Handen bekampfe,
Bevor uns ihre warmen Daunen zum Lager dienen.
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