Wenn dir der Abend auf die Bucher scheint
Wenn dir der Abend auf die Bucher scheint,
In denen du nach langst versunknen Zeiten
Den Tag geforscht, hebst du dein Haupt empor.
Ins Fenster lehnst du es, und siehst sich breiten
Der Pappel Kron im schwesterlichen Flor
Darin den Bruder abends sie beweint.
Der wilde Wein zieht an der Mauer auf
Mit roten Blattern, die die Winde lieben.
Du streichelst ihn. Er wachst dir in die Hand.
Ihn schauert vor den Winden, die ihn stieben.
Er sehnt mit dir sich nach dem warmen Land,
Da einst begann des Gotterjunglings Lauf.
Dann greift dein Herz nichts so mit innren Wehn,
Wie wenn du horst ein Lied von ferne spielen,
Von Kinderhanden tastend, das du einst
Als Kind gespielt, ehe die Jahre fielen
Wie grauer Reif auf dich. Und wieder meinst
Im Kinderkleidchen du dich noch zu sehn.
Du siehst dich wieder in der Kindheit Land.
Du siehst den Holzhof, der dir endlos schien,
Dahinter lag das unbekannte Reich.
Du siehst im Bach die kleinen Schiffe ziehn,
Den Genueser Karavellen gleich
Nach fernen Insellandern unbekannt.
Die Schlitten horst du in den Straben klingen.
Das Schneegestober siehst wie einst du wieder.
Und wieder kampfst du in der Schneeballschlacht,
Den alten Helden gleich der Griechenlieder,
Bis spat das Schlachtfeld deckt die dunkle Nacht,
Und zu dem Zelt die muden Krieger gingen.
Ein Windstob trifft dich. Es entflieht der Traum.
Dein Geist kehrt wieder aus den Jugendstunden,
Der Vorhang sinkt. Von ferne nur noch mahnen
Die Bilder dich, eh sie in Rauch verschwunden,
Wie in der Wuste afft die Karawanen
Ein Spiegelbild am heiben Himmelssaum.