Українська та зарубіжна поезія

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Allgemeines Gebet

Herr und Vater aller Wesen, aller Himmel, aller Welten,
Aller Zeiten, aller Volker! Ewiger! Herr Zebaoth!
Die Verehrung schwacher Menschen kann dein Wohlthun nicht vergelten,
Gott, dem alle Gotter weichen! Unaussprechlich-grober Gott!

Weise, Heilige, Barbaren fuhlen, denken und bekennen
Dich, du Ursprung aller Dinge! Unerforschter Geist der Kraft!
Mein Verstandnib ist begrenzet: nur dich grob und gut zu nennen,
Und mich selber blind zu wissen, das ist meine Wissenschaft.

Doch, in diesem dunklen Stande meiner Sinnen und Gedanken,
Gabst du mir zu unterscheiden, was hier gut und ubel sei.
Stellte gleich der Arm der Allmacht der Natur gemess’ne Schranken,
Lieb dennoch das freiste Wesen, Willen und Gewissen frei.

Lehre mich das Gute lieben, lehre mich das Bose hassen,
Aus dem allerreinsten Triebe dem Gewissen folgsam sein;
Wenn es dies zu thun befiehlet, oder das zu unterlassen,
Dies mehr als den Himmel suchen, das mehr als die Holle scheun.

Lab mich auf den Segen achten, den wir nur von dir erlangen,
Auf die Milde deines Reichthums, auf der Gaben Ueberflub.
Ihm, dem Geber, wird vergolten, wenn wir Menschen recht empfangen:
Der Gehorsam, den Er heischet, ist ein frohlicher Genub.

Lab mich aber deine Gute nicht an unsern Erdkreis binden:
Herr, sei mir ein Gott der Menschen; doch der Menschen nicht allein!
Andre Korper und Geschopfe mussen deine Huld empfinden,
Und, in mehr als tausend Welten, Spiegel deiner Grobe sein.

Nimmer werden meine Hande, bei der Schwache, so verwegen,
Mit den Waffen deines Eifers, deinen Keilen, umzugehn,
Und mit donnerndem Verdammen Land und Volk zu widerlegen,
Die, nach meiner bloden Einsicht, deiner Wahrheit widerstehn!

Bin ich auf dem rechten Wege; so verleihe deine Gnade,
Diesen Weg nicht zu verlassen, da mein Fortgang dir gefallt.
Irr’ ich, als ein Kind des Irrthums; ach! so bringe mich zum Pfade,
Wo die Fube seltner straucheln, und dein Licht die Bahn erhellt.

Schutze mich vor eitelm Stolze, der sich bei dem Gut erhebet,
Das dem sterblichen Besitzer deine Milde nur geliehn:
Auch vor rohem Mibvergnugen, das umsonst nach Dingen strebet,
Die ihm deine Macht und Weisheit theils versagen, theils entziehn.

Bilde selbst mein Herz, o Vater! dab es sich zum Mitleid neige,
Und um andrer Wunden blute, Fehler decke, die es schaut;
Wurdige mich des Erbarmens, das ich fremder Noth erzeige,
Froh im Ausflub des Vermogens, das mein Gott mir anvertraut.

Zwar bin ich gering und nichtig; doch wird der gering erfunden,
Den dein Odem selbst beseelet, Herr der Jahre, Tag’ und Zeit?
Ordne du, an diesem Tage, meine Wege, meine Stunden,
Wie du willst, zu weiterm Leben, oder auch zur Ewigkeit.

Ich erbitte mir, auf heute, sonst kein Theil, als Brod und Frieden,
Aus der andern Guter Menge wahle nie mein eigner Wahn!
Ob sie recht vertheilet worden, sei von dir allein entschieden.
Nur dein Will’, o Herr, geschehe! Was du thust, ist wohl gethan.

Dich, dem aller Welten Kreise, aller Raum zum Tempel dienen,
Dich besingen alle Wesen, ewig mit vereintem Chor!
Und von Erde, Meer und Luften, als von deines Altars Buhnen,
Schwinge sich zu dir der Weihrauch opfernder Natur empor.

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Allgemeines Gebet - FRIEDRICH VON HAGEDORN