Ein Knospchen unentfaltet
“Ein Knospchen unentfaltet
Ists was der Sturm dir bricht;
Und was daraus gestaltet
Sich hatte, weibt du nicht.
“Willst du so stark nun klagen,
So zeigest du dich schwach;
Es wachst in Jahr und Tagen
Wol eine wieder nach. –
Labt mich nur immer klagen,
Und nennet mich nicht schwach;
Es wachst in Jahr und Tagen
Mir keine solche nach.
Ihr habt die Knospenhulle
Der Gegenwart gesehn,
Ich sah die Rosenfulle
Der Zukunft vor mir stehn.
Dort eine Hyacinthe
Zog ich im Winterhaus,
Mit blablich rother Tinte
Nimmt sie sich kranklich aus.
Doch sah’ ich sie gebrochen
Nicht ohne Herzverdrub,
Die doch in wenig Wochen
Von selber welken mub.
Doch die mir im Gemuthe
Hatt’ ihrer Wurzeln Grund,
War keine Winterblute,
Die Rose war gesund.
Sie sollt’ auch nicht auf Wochen,
Sie sollt’ aufs Leben bluhn;
Und dab sie ward gebrochen,
Sollte mich das nicht muhn?
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